Als Erinnerung an ihren Besuch in der Kreuzauer Kita "Spatzennest" nahm Dr. Brigitte Mohn (2.v.r.) ein mit vereinten Kräften gestaltetes Bild mit nach Hause. Landrat Wolfgang Spelthahn (v.l.), Bürgermeister Ingo Eßer und Kita-Leiterin Elke Leisten-Hillemacher hatten ihr gezeigt, wie die Kinder in dem Bewegungskindergarten gefördert werden.

Kreis Düren: "Vorbeugung funktioniert nur, wenn sie zur Chefsache erklärt wird - so wie es bei Ihnen der Fall ist", unterstrich Dr. Brigitte Mohn am Ende ihres fünfstündigen Besuchs im Kreis Düren. Sie ist Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung, die das richtungsweisende Modellvorhaben "Kein Kind zurücklassen" der NRW-Landesregierung unterstützt.


Die Devise lautet: Vorbeugen ist besser als Heilen

2012 hatten sich landesweit 15 Städte und drei Kreise auf den Weg gemacht, ein individuelles Netz zu knüpfen, um alle Kinder von der Schwangerschaft bis zum Eintritt ins Berufsleben lückenlos zu unterstützen, darunter der Kreis Düren. Dazu wurden vor Ort vorhandene Angebote miteinander vernetzt. Seitdem behalten Erzieher, Lehrer, Ärzte, Übungsleiter in Vereinen und viele weitere Partner die Kinder im Blick. Erkennen sie Unterstützungsbedarf, werden sie aktiv. Landrat Wolfgang Spelthahn hat sich im Kreis Düren an die Spitze der Präventionsbewegung gesetzt. "Vorbeugen ist besser als heilen - diese alte Weisheit gilt auch heute noch. Kinder verdienen jede Unterstützung, um sich bestmöglich entwickeln zu können", lautet seine Überzeugung.

"Alles muss vom Kind aus gedacht werden"

Als eine der Modellkommunen hat der Kreis Düren das Projekt 2012 zunächst in Kreuzau gestartet. Von den dort gemachten Erfahrungen profitieren seit der ersten kreisweiten Präventionskonferenz im Juni 2015 auch die anderen Städte und Gemeinden an der Rur.

Bei ihrem Besuch der Kreuzauer Kita "Spatzennest" informierte sich Brigitte Mohn bei den zahlreichen Projektpartnern eingehend über die Netzwerkarbeit vor Ort. So erfuhr sie zum Beispiel, dass die Devise "Alles muss vom Kind aus gedacht werden" zu einem teilweisen Umbau der Kreisverwaltung geführt hat. Dabei wurde ein Amt für Demografie, Kinder, Jugend, Familie und Senioren geschaffen. Ein regelmäßiger Informationsaustausch eigens geschulter Präventionsfachkräfte verschiedener Ämter ist nun Standard. Zudem wurde im Kreishaus ein Präventionsbüro angesiedelt, das mit Angela Stefan, Nicole Bielemeier und Uli Lennartz, Geschäftsführer des Sozialdienstes katholischer Frauen Düren e.V., besetzt ist. Es koordiniert die Netzwerkarbeit vor Ort.
Präventionsprojekt ist zum Selbstläufer geworden

"Wir stehen voll und ganz hinter dem Projekt, es ist bei uns längst zum Selbstläufer geworden. Deshalb werden wir die Arbeit auf jeden Fall fortsetzen, auch wenn das Projekt möglicherweise zu Ende geht", berichtete Landrat Wolfgang Spelthahn dem Gast aus Gütersloh.

Ehrenamtler engagieren sich in Unterstützungsangeboten

Bei einer Börse im Kreishaus Düren lernte Brigitte Mohn später einige der vielen Unterstützungsangebote für Kinder und Familien im Kreis Düren kennen. Die werden  oftmals vor allem von Freiwilligen getragen. Zum Beispiel der Babybegrüßungsdienst, die Vorlese-, Sprachlern- und Familienpaten und der Dolmetscherdienst. Beim Besuch im Leseclub, in dem Grundschulkinder die faszinierende Welt der Bücher entdecken, sprang sie kurzerhand selbst als Vorleserin ein. "Was mir im Kreis Düren besonders gut gefällt, ist, dass man das Projekt hier parteiübergreifend als Gemeinschaftsaufgabe versteht und den Mut hat, neue Wege zu gehen", resümierte Brigitte Mohn. Auch den Ansatz, einen Vorreiter auf die Reise zu schicken, von dem alle anderen Kommunen profitieren, sagte ihr sehr zu: "Man muss das Rad ja nicht immer wieder neu erfinden."

Bereits im Januar hatte sich NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft im Kreis Düren und in Kreuzau umfassend über die Projektumsetzung informiert und war am Ende ebenfalls voll des Lobes für die Engagierten an der Rur.

DMC Firewall is developed by Dean Marshall Consultancy Ltd