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Düren / Aachen / Köln: Mit einem wegweisenden Beschluss haben die Verbandsversammlungen des Aachener Verkehrsverbundes (AVV) und des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) am heutigen Tag in Düren Verkehrsgeschichte geschrieben. In einer gemeinsamen Sitzung wurde der Startschuss für eine einheitliche Tarifwelt im Rheinland gegeben: Zum 1. Juni 2026 verschmelzen die Tarifgebiete von AVV und VRS.

Damit endet eine jahrzehntelange Trennung zweier Verbundtarife – mit spürbaren Vorteilen für Millionen Fahrgäste.

Ein Tarif, ein Raum, weniger Hürden

„Für die Fahrgäste wird es ab dem Frühsommer 2026 keinen Unterschied mehr machen, ob sie im Gebiet des AVV oder des VRS unterwegs sind. ÖPNV im Rheinland war nie einfacher“, erklärte VRS-Geschäftsführer Michael Vogel. Er sprach von einem „großen Wurf“ und würdigte die politischen Gremien für den Mut zu diesem Schritt.

Auch AVV-Geschäftsführer Hans-Peter Geulen betonte die Bedeutung der Reform:
„Einfachheit und Übersichtlichkeit sind die Kernwerte der neuen Tarifwelt. Neben dem Deutschlandticket und eezy.nrw bildet unser neuer Gemeinschaftstarif die dritte Säule.“

Hintergrund: Zwei Verbünde – ein Ziel

Der AVV und der VRS gehören zu den größten Verkehrsverbünden in Nordrhein-Westfalen. Bislang galten in beiden Gebieten unterschiedliche Tarifsysteme mit eigenen Preisstufen, Übergangsregelungen und Sondertarifen. Gerade für Fahrgäste, die verbundübergreifend unterwegs waren – etwa zwischen Aachen, Düren, Köln oder Bonn – war der Ticketkauf oft kompliziert und erklärungsbedürftig.

Mit der neuen Tarifwelt wird diese Komplexität deutlich reduziert.

Fokus auf Gelegenheitsfahrgäste

Rund zehn Prozent aller Fahrten im Gebiet von AVV und VRS erfolgen aktuell noch mit Einzel- oder 24-Stunden-Tickets, dem sogenannten Bartarif. Da der Großteil der Fahrgäste inzwischen das Deutschlandticket nutzt, richtet sich die Reform gezielt an Gelegenheitsfahrer, die bislang mit einer Vielzahl an Preisstufen konfrontiert waren.

Massive Vereinfachung des Tarifsystems

Ein Kernpunkt der Reform ist die radikale Reduzierung der Preisstufen:

  • bisher: 16 Preisstufen in AVV und VRS

  • ab 1. Juni 2026: vier Preisstufen

  • ab 1. Juni 2028: nur noch drei Preisstufen, da die Kurzstrecke entfällt

Mehr als 70 Prozent der bisherigen Tarifpositionen verschwinden damit. Das System wird deutlich übersichtlicher und verständlicher – sowohl für Fahrgäste als auch für das Fahrpersonal.

Digitale Alternativen gewinnen weiter an Bedeutung

Für alle, die bereits heute maximal einfach unterwegs sein möchten, verweisen die Verbünde weiterhin auf eezy.nrw. Das digitale, streckenbasierte Ticketangebot ermöglicht das Ein- und Auschecken per App – abgerechnet wird automatisch nach Luftlinie. Auch in der neuen Tarifwelt bleibt eezy.nrw ein zentraler Bestandteil.

Ein Meilenstein für die Mobilität im Rheinland

Mit dem Gemeinschaftstarif setzen AVV und VRS ein starkes Signal für einen kundenfreundlichen, modernen und vernetzten ÖPNV. Die Tarifverschmelzung gilt als einer der größten Strukturreformen im rheinischen Nahverkehr und dürfte langfristig auch den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn erleichtern.

Bis zum Start im Juni 2026 folgen nun Detailausarbeitungen, Informationskampagnen und Übergangsregelungen – für Fahrgäste jedoch steht bereits fest: Der Ticketkauf im Rheinland wird deutlich einfacher.

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