Strassen NRW

Jülich: Mit der Freigabe der Rurbrücke Jülich am Mittwoch (04.12.) wird der Wiederaufbau zerstörter Brücken durch das Hochwasser 2021 in Nordrhein-Westfalen abgeschlossen. Die Rurbrücke in Jülich ist die 15. und letzte Brücke, die der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW) nach dem Hochwasser im Juli 2021 vollständig erneuert und dem Verkehr übergeben hat. Viktor Haase, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr in Nordrhein-Westfalen, und Dr. Petra Beckefeld, technische Direktorin von Straßen.NRW, haben die Brücke feierlich eröffnet.

„Die Hochwasserkatastrophe 2021 stellte uns vor enorme Herausforderungen. Mit vereinten Kräften ist es gelungen, die Rurbrücke und 14 weitere Brücken nach dem Hochwasser wiederaufzubauen und gleichzeitig zukunftssicher zu gestalten.“, betonte Dr. Petra Beckefeld und machte deutlich: „Mein Dank gilt allen Beteiligten – den Kolleginnen und Kollegen bei Straßen.NRW, den Baufirmen und der Landesregierung, die schnelle Lösungen ermöglicht haben. Der Wiederaufbau der Verkehrsinfrastruktur war eine große Aufgabe, die mit der Verkehrsfreigabe der Rurbrücke Jülich erfolgreich abgeschlossen wird.“

Bau der Rurbrücke: Herausforderungen und Lösungen

Der Ersatzneubau der Rurbrücke begann am 10. Oktober 2022 mit dem Abriss des schwer beschädigten Vorgängerbauwerks. Zunächst mussten umfangreiche Arbeiten an den Versorgungsleitungen durchgeführt werden, bevor der eigentliche Neubau starten konnte. Im Frühjahr 2023 begannen die Bauarbeiten, die durch archäologische Funde, Kampfmittelsondierungen, ungünstige Witterung und Hochwasserstände immer wieder unterbrochen wurden. Diese Verzögerungen führten dazu, dass die ursprünglich auf 13 Monate veranschlagte Bauzeit letztlich 26 Monate betrug.

„Mit der Verkehrsfreigabe der letzten von der Flut zerstörten Brücke finalisieren wir den Wiederaufbau Straßen und Brücken nach der Katastrophe. Ich danke allen Beteiligten, die daran mitgearbeitet haben, die Wege wieder instand zu setzen. Das war eine Riesen-Herausforderung und das ist Ihnen sehr gut gelungen“, sagt Staatssekretär Viktor Haase.

Mehr Komfort und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden

Die neue Brücke, die die Große Rurstraße (L136) überspannt, ist mit einer Breite von 17,25 Metern deutlich großzügiger gestaltet als ihr Vorgänger aus dem Jahr 1948. Besonders Fußgänger*innen und Radfahrende profitieren von den beidseitigen, drei Meter breiten Geh- und Radwegen, die weit über den vorherigen Standard hinausgehen. Die Fahrbahn selbst wurde optimiert, indem die Linksabbiegespuren verlängert wurden, um Rückstaus und Verzögerungen, insbesondere im ÖPNV, zu minimieren.

Die Anpassungen umfassen zudem den Kreuzungsbereich Kirchberger Straße, der für ein sicheres Abbiegen umgestaltet wurde. Durch die verbesserte Konstruktion der Brücke konnte der Durchflussquerschnitt der Rur von 147 Quadratmeter auf 237 Quadratmeter deutlich vergrößert werden. Damit bietet die Brücke künftig mehr Sicherheit bei Hochwasser und minimiert das Risiko von Schäden.

Ergänzende Maßnahmen und Kosten

Im Rahmen des Projekts wurde auch der Rurdammradweg erweitert und der Rurdammtunnel auf 2,50 Meter Höhe und 17,25 Meter Länge angepasst. Die Gesamtkosten für das Bauvorhaben, einschließlich des Rurdammtunnels, belaufen sich auf 10 Millionen Euro und liegen damit nur geringfügig über den geplanten 9,5 Millionen Euro.

Mit der Fertigstellung der Rurbrücke Jülich hat Straßen.NRW einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Wiederherstellung der Mobilität und Sicherheit in Nordrhein-Westfalen geleistet.

Das Hochwasser 2021: Ein Ausnahmeereignis mit langanhaltenden Folgen

Bei der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 starben allein in Nordrhein-Westfalen 49 Menschen. Ganze Orte wurden verwüstet, zahlreiche Menschen standen von einem Moment auf den anderen vor dem Nichts. Auch die Infrastruktur wurde in einigen betroffenen Regionen verwüstet. Die Bilanz in der Zuständigkeit des Landes: 220 Straßensperrungen, 116 Bauwerksschäden (davon 15 Brücken Totalschäden), zwei Tunnelbeschädigungen und rund 90 Hangrutsche. Darüber hinaus waren einige Straßenmeistereien zum Teil stark beschädigt, so dass nicht einsatzfähige Fahrzeuge und enorme Herausforderungen in der Logistik den Wideraufbau erschwerten.

Dennoch wurde innerhalb kürzester Zeit die Mobilität in den Hochwassergebieten wiederhergestellt, um die Bevölkerung zu unterstützen und Hilfsleistungen überhaupt erst zu ermöglichen. So waren nach 200 Tagen alle Straßensperrungen wieder aufgehoben, in Bau oder die Sanierung beauftragt beziehungsweise veranlasst.

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