Symbolbild Polizei

Die ersten schweren Waldbrände dieses Sommers in einigen südlichen Ländern, aber auch in Deutschland, sind nach den Worten des Vegetationsbrandexperten in der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb), Dr. Ulrich Cimolino, ein deutlicher Hinweis auf die brisante Entwicklung bei den Vegetationsbränden. Gerade erst ist - wie schon mehrmals in den Vorjahren - die spanische Touristenhochburg Costa del Sol betroffen. Dort mussten mehr als 3000 Menschen, darunter viele Touristen, in Sicherheit gebracht werden.

"In Deutschland sind trotz vieler Niederschläge in einigen Regionen die Bodentrockenheit und die Durchschnittstemperatur höher als normalerweise für das ausgehende Frühjahr zu erwarten wäre", betont Cimolino. "Es gab daher in einigen Regionen bereits Brände, die nur deshalb relativ schnell gelöscht werden konnten, weil sie sofort entdeckt und bekämpft wurden."

In anderen Ländern hat nach den Worten von Cimolino in diesem Jahr die Saison für größere Brände ebenfalls sehr früh begonnen. In Griechenland habe es im Umfeld von Athen so stark gebrannt, dass in einem Vorort Evakuierungen notwendig wurden. Schon im April sei die Zahl der Feuer, die den Einsatz der griechischen Feuerwehren notwendig machten, mit über 400 ungewöhnlich hoch gewesen.

Der Vegetationsbrandexperte der vfdb, Leiter des Arbeitskreises Waldbrand im Deutschen Feuerwehrverband (DFV) und der vfdb-Expertenkommission Starkregen 2021 weist darauf hin, dass Vegetationsbrände zu den wetterbedingten bzw. wetterbeeinflussten Einsätzen gehören: "Diese können sich schnell zu dynamischen Großschadenslagen entwickeln, wenn die Trockenheit groß und die Widerstandsfähigkeit der Vegetation durch diese und andere Schäden (z.B. Sturm, Borkenkäfer) gering ist. Dadurch kann sich die vorherrschende Vegetation leicht entzünden und schnell abbrennen." Als Beispiele nennt Cimolino Nadelhölzer, Eukalyptus und Birken.

Cimolino weist zugleich auf eine vor wenigen Tagen vom Deutschen Wetterdienst verbreitete neue Prognose für Deutschland bis zum Jahr 2028 hin. Demnach wird regional eine bis zu einem Grad höhere Durchschnittstemperatur als bisher erwartet. "Das klingt recht wenig, erhöht aber die Brisanz der Vegetationsbrandlage sehr deutlich. Denn es ist unmöglich, dass sich die Vegetation oder auch nur der Waldbau in der Gefahrenvorbeugung in der Zeit darauf voll einstellen kann", so Cimolino.

vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner, fordert daher, dass die möglichen Entwicklungen dieser konkret vorhergesagten Klimaänderung für die Vegetationsbrände von der Wissenschaft schnell untersucht werden. Daraus gelte es Szenarien inklusive geeigneter Handlungsvorschläge für Forst, Naturschutz und die Gefahrenabwehr zu erarbeiten. Gleichzeitig müsse vor allem im Bereich der wetterbedingten Lagen daran gearbeitet werden, die Früherkennung zu verbessern. Ferner müsse die Einsatzsteuerung und die Kommunikation auch von großen Einheiten besser und robuster gemacht und die Bevölkerung wieder mehr in ihren eigenen Schutz eingebunden werden. "Für besondere Lagen sind geeignete spezielle Erkundungs- und Rettungsgeräte für den Bedarf zu entwickeln", sagt Aschenbrenner. Es sei hilfreich, insbesondere die europäische Vernetzung zu verstärken. Voneinander Lernen ist notwendig, um sich gegenseitig besser helfen zu können.

Auf ihrem Gemeinschaftsstand mit der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF bund) wird die vfdb während der Weltleitmesse INTERSCHUTZ (20. bis 25. Juni) in Hannover über das Thema Vegetationsbrände in Vorträgen informieren. Darüber hinaus stehen die Expertinnen und Experten der vfdb für Fragen zur Verfügung.

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