Düren: Fast genau drei Jahre lang war das Rathaus im Mittelpunkt der Stadt Düren wegen Renovierung geschlossen. Das Highlight der 50er Jahre Architektur, von Architekt Denis Boniver entworfen und zwischen 1956 und 1959 gebaut, hatte es nötig.
Die Bausubstanz von gestern aus den 50er Jahren musste restauriert und das Rathaus für die Ansprüche von morgen stark gemacht werden. Was während der Sanierung alles getan wurde, davon können sich alle Bürgerinnen und Bürger am Samstag, dem 22. August, beim Tag der offenen Tür des Rathauses ein Bild machen, wenn es von 11 bis 17 Uhr heißt: „Wir rollen für Sie den roten Teppich aus.“
Bürgermeister Paul Larue: „Es ist das Haus der Bürgerinnen und Bürger, von dem sie am Tag der offenen Tür nach der umfangreichen Sanierung noch einmal neu Besitz ergreifen sollen.“
Bei der Rundum-Sanierung wurde unter den sachkundigen und kritischen Augen der Denkmalschützer darauf geachtet, die alte Substanz und die einzigartige Architektur nicht nur so weit als möglich zu erhalten, sondern sie teilweise sogar wieder in den Ursprungszustand zu versetzen, was am deutlichsten an der Fassade des Rathauses zu veranschaulichen ist. Nach der Sanierung und teilweisen Reprofilierung der Außenstrukturen sowie der gründlichen Reinigung der Fassade inklusive der 1,5 Millionen Mosaiksteinen am Bau tritt die ursprüngliche Absicht des Architekten wieder deutlich hervor. Er hat nach den Jahren des Faschismus und des Krieges als neuer Mittelpunkt der Stadt ein repräsentatives, stadtprägendes Gebäude errichtet, dass die Demokratie feiert, mit transparentem Sitzungssaal und Treppenaufgang, die strukturierten Außenmauern mit großen Fenstern zur Stadt hin „durchschaubar“ gemacht. Diese Optik wurde erhalten, ja durch die Sanierung noch betont. Dass 487 Fenster neu sind, doppelverglast und mit einem eigens für Düren entwickelten Sonnenschutz versehen, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Auch im Innern des Rathauses ist der Sitzungssaal mit Wappenfenster, Empore und Kronleuchter geblieben, hat aber eine neue Sitzordnung und moderne Technik erhalten.
Überall im Rathaus finden sich liebevoll erhaltene Details aus dem 50er Jahre Bau wie Garderoben, Lampen, der bunte Steinfußboden im Foyer und natürlich die Mosaiksäulen. Etwas Neues, das sofort ins Auge springt, ist der Empfangsbereich, jetzt im Erdgeschoss, für jeden vom Kaiserplatz her leicht zugänglich, ein Beispiel für die größere Bürgernähe, die durch die Sanierung erreicht wird. Der Infobereich ist an einer Seite abgesenkt, so dass er auch für Rollstuhlfahrer zugänglich ist. Die Türschilder sind zusätzlich mit Brailleschrift für Blinde versehen. Die Etagen werden im Aufzug angesagt, taktile Leitstreifen demnächst im ganzen Haus ergänzt.
Aber viele der Neuerungen sieht man nicht auf den ersten Blick: Die neue Heizung und das Blockkraftwerk im Keller, die gemeinsam mit Dämmungen und Fenstern 75 Prozent Energie einsparen, die in der Außenwand verlegten hunderte Kilometer an Leitungen, die Kühl- und Heizdecken in den Büros, die organisatorisch durchdachte Zusammenlegung der Ämter…
Das alles kann am Tag der offenen Tür, der vom Nachbarn Sparkasse Düren unterstützt wird, im Rathaus entdeckt und erkundet werden. Um 11 Uhr eröffnet Bürgermeister Paul Larue das Ereignis, Dürener Orchester bringen dem Rathaus ein Ständchen, und eine Tafel für Menschenrechte und Menschenwürde wird auf Initiative des „Dürener Bündnisses gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt“ enthüllt.
Zwischen12 Uhr und 16 Uhr gibt es stündlich Führungen durch das Haus von Mitgliedern der Projektgruppe Rathaussanierung, für die man sich vorab im Internet anmelden kann: www.dueren.de
Ausstellungen zur Geschichte und Gegenwart des Dürener Rathauses werden gezeigt. „Ich bin wieder da!“ ist die Ausstellung zum Bau des Rathauses in den 50er Jahren überschrieben. „Dürener sind Souverän“ heißt die Ausstellung mit Fotos von der Sanierung und dem sanierten Rathaus von Jürgen Taeter, Mitglied der Fotografischen Gesellschaft.
Für Kinder gibt es eine Rallye durch das alte neue Rathaus, Spiel und Spaß mit dem Team des „Schnellen Emil“, einen Basteltisch mit Rathaus-Bastelbogen sowie eine Schminkecke im alten Foyer im 1. Obergeschoss und ein Karussell seitlich vor der offenen Rathaustür.