Düren: „Respekt heißt für mich, auf andere zu hören und nicht zu sagen, dass einer nicht schön aussieht“, sagt Kiriakos. Er gehört zu den zehn Vorschulkindern der „Klinik Pänz“, der Betriebskita im Krankenhaus Düren.
Mit den anderen neun und Erzieherin Sarah Napiralla hat sich Kiriakos in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Begriff „Respekt“ befasst. Am Ende haben er und die anderen Mädchen und Jungen gut verstanden, was er bedeutet und wie wichtig er für das Zusammenleben in einer Gemeinschaft ist. Jedes einzelne der Vorschulkinder hat schließlich seine eigene Definition gefunden und anschließend mit Erwachsenen im Krankenhaus Düren über deren Vorstellungen zum Thema gesprochen. In Form von Collagen sind die Ergebnisse jetzt im Foyer des Krankenhauses präsentiert worden. Sehr zur Freude der Projektgruppe „Respekt“, die sich vor einem Jahr aus der Stadtteilvertretung Düren-Südost gegründet hat, um eine Kampagne ins Leben zu rufen, die im Stadtteil und darüber hinaus wirken soll.
„Je früher man sich mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzt, desto besser“, findet Allgemeinmediziner Dr. Frank Christian Jorde, der die Einladung der „Klinik Pänz“ deshalb gerne angenommen hat – gemeinsam mit weiteren Vertretern der Projektgruppe, einem Zusammenschluss von Schulen, Kindertagesstätten, Bewohnervereinen, Mitarbeitern aus dem Jugend- und Seniorenbereich, Vertretern der Kirchen und Bewohnern des Stadtteils. Als Teil der Stadtteilversammlung habe sich die Projektgruppe der Herausforderung stellen wollen, sich gemeinsam mit Erwachsenen, mit Kindern und Jugendlichen für ein besseres soziales Miteinander und mehr gegenseitigen Respekt stark zu machen, erklärte Jorde. „Wir alle erleben, dass es manchmal an Respekt mangelt. Das ist ein Thema der ganzen Stadt“, findet der Mediziner. Die Kampagne sei eine Möglichkeit, eine breite, stadtweite Diskussion anzustoßen – und somit etwas in Bewegung zu setzen. Seit Beginn der Kampagne haben bereits hunderte Menschen, Familien und ganze Schulklassen Respekt als wertschätzende und achtsame Begegnungen auf Augenhöhe beschrieben.
„Wir wollen nicht die Welt verbessern. Aber es hilft schon, wenn jeder Mensch in seinem Umfeld dazu beiträgt, die Welt und seine Stadt liebens- und lebenswerter zu machen“, erklärt Margarete Herzogenrath aus der Projektgruppe die Idee hinter der Kampagne. An vielen Stellen zeige sich im täglichen Leben, dass am gegenseitigen Respekt noch gearbeitet werden kann, berichten Margarete Herzogenrath und Frank Christian Jorde. Sei es achtlos weggeworfener Abfall, Hundehaufen mitten auf den Bürgersteigen oder die Schimpfwörter, die Lehrer und Erzieher in Schule und Kita schon einmal an den Kopf geworfen werden.
Dass es so etwas bei den „Klinik Pänz“ jetzt nie mehr geben wird, wäre sicherlich zu viel verlangt. Aber die Kinder haben in ihrem Projekt viel gelernt – für den Umgang miteinander, mit anderen Kindern und Erwachsenen. „Respekt heißt für mich, Leute, die anders aussehen, nicht auszulachen“, sagt Zoé, die bei der Präsentation der Collagen nach einem kurzen Rollenspiel der Kinder mit Kiyan und Erzieherin Sarah Napiralla den Gästen einiges über ihr Projekt berichtete. Im Foyer des Krankenhauses sind die Collagen der Kinder ab sofort zu sehen.