Kreis Düren: Beim nächsten bundesweiten Blitzmarathon am 18. und 19. September haben Kinder und Jugendliche für 24 Stunden das Sagen. Sie bestimmen mit, wo die Polizei ihre Messstellen aufbaut.
Die polizeiliche Unfallstatistik im Kreis Düren ist mit Blick auf die Zahl der beteiligten Kinder und Jugendlichen im Kreis aktuell nicht gerade erfreulich. "Im ersten Halbjahr 2014 verunglückten 49 Kinder und 42 Jugendliche auf unseren Straßen", sagt Polizeioberrat Wolfgang Heimbach, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde Düren. Er führt fort: "Das sind insgesamt 12 Verunglückte mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres." Tatsächlich gab es im ersten Halbjahr 2013 fünf verletzte Kinder und sieben verletzte Jugendliche weniger als in der ersten Kalenderhälfte 2014.
"Jedem sollte eigentlich bewusst sein, dass Kinder und Jugendliche die schwächsten Verkehrsteilnehmer sind, weil sie meistens zu Fuß oder als Radfahrer im Verkehr unterwegs sind", beschreibt Direktionsleiter Heimbach das Unbestreitbare.
Und genau deshalb möchte die Polizei jetzt die jungen und besonders schützenswerten Kinder in den nächsten Blitzmarathon einbinden. Kinder und Jugendliche dürfen und sollen der Polizei mitteilen, wo sie im Straßenverkehr Angst haben.
Wo wird ihrer Meinung nach zu schnell gefahren oder gar gerast? Dabei sollen aber nicht allein die Schulwege im Fokus stehen; ausschlaggebend ist das Angstempfinden der jungen Verkehrsteilnehmer. "Wir sammeln diese Angstpunkte, egal ob das im Wohnumfeld der Kinder ist, oder vor dem Kindergarten oder dem Sportverein. Natürlich muss es dann eine Auswahl geben, denn wir können wahrscheinlich nicht überall stehen", erklärt Polizeioberrat Heimbach. Bei allen Vorschlägen aber, die berücksichtigt werden, dürfen die jungen Initiatoren vor Ort gerne dabei sein. "Wir möchten den Kindern und Jugendlichen auch eine Rückmeldung geben".
Der zweite bundesweite Blitzmarathon wird also die Bedürfnisse und Befürchtungen von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt stellen. Autofahrer sollen dahingehend sensibilisiert werden und ihr Fahrverhalten darauf einstellen. Im Einsatzzeitraum zwischen Donnerstag, 18. September 2014 / 06:00 Uhr und Freitag, 19. September 2014 / 06:00 Uhr, wird die Kreispolizeibehörde Düren sich anhand der Angstpunkte kreisweit mit Tempokontrollen platzieren. "Dabei kann eigentlich jede Straße oder Häuserecke betroffen sein, wenn Kinder dort Angst vor zu schnellen Autos haben", stellt Direktionsleiter Wolfgang Heimbach klar.
Für die Entgegennahme der Angstpunkte hat die Polizei am 01. und am 02. September 2014 in der Zeit zwischen 08:00 Uhr und 16:00 Uhr eine Hotline eingerichtet. Unter der Telefonnummer 02421 949-5555 können Kinder und Jugendliche (oder ersatzweise deren Eltern) die Orte benennen, an denen sie einen Blitzer-Einsatz für notwendig halten. Wichtig: Die jungen Verkehrsteilnehmer müssen ihren vollständigen Namen, ihr Alter, ihren Wohnort und ihre telefonische Erreichbarkeit mitteilen.
Im Vorfeld hat die Dürener Polizeibehörde einen weiteren Ansatz geplant, um sich auf die Perspektive von jungen Verkehrsteilnehmern einzulassen. Am 29. August kommt es zu einem Treffen zwischen Verkehrssicherheitsberatern und der Klasse einer Dürener Schule. Die Schülerinnen und Schüler stehen dabei repräsentativ für die vielen anderen Schüler im Kreis. Sie sind vom Schulpersonal auf den Austausch vorbereitet worden und dürfen dabei nicht nur diskutieren, sondern bereits erste Vorschläge für Kontrollpunkte unterbreiten.
Die Polizei ist gespannt auf das Interesse und die Beteiligung der Kinder bei diesem (überlebens-)wichtigen Thema. Und alle Erwachsenen dürfen sich den 18. und 19. September schon mal rot im Kalender eintragen, mit dem Hinweis: Blitzmarathon - Langsam fahren!