Düren. Viele Aufschläge, aber noch kein Durchbruch – so brachte Krankenhaus-Geschäftsführer Dr. Gereon Blum den Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen auf den Punkt. Der Lions Club Kreuzau-Rureifel hatte in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Düren zu einem zukunftsweisenden Forum eingeladen.
Sechs Experten ihres Fachs stellten Projekte und Entwicklungen der „Digitalisierung im Gesundheitswesen“ vor. Mehr als 70 Zuhörer hatten sich für die Veranstaltung im Kongresszentrum angemeldet und wurden von Lions-Präsident Winfried H. Zientz und Dr. Gereon Blum begrüßt. Der Spendenerlös des Forums wird zu gleichen Teilen für das Ausbildungsengagement des Krankenhauses Düren und das Lions Projekt „Klasse 2000“ verwendet.
Den Weg von der reaktiven Krankheitsversorgung zum proaktiven Gesundheitsmanagement skizzierte Diplom-Informatiker Gerrit Schick von der Philips GmbH Market Dach. Von der Diagnose über die Therapie bis hin zur Nachsorge und Prävention spielen Vernetzung sowie eine kontinuierliche Erhebung und Bewertung gesundheitsrelevanter Daten eine große Rolle. Mit der wissenschaftlich begleiteten Einführung des Krankenhausinformationssystems „Tasy“ mache das Krankenhaus Düren einen großen Schritt nach vorn.
Den Blick auf den Patienten richtete Uwe Diehm von der „m.Doc“ GmbH. Das Unternehmen betreibt unter anderem eine Plattform, auf der sich Patienten online über Krankheitsbilder und Behandlungsoptionen informieren können, aber auch Kliniken und Patienten miteinander vernetzen. Ziel sind die Verbesserung der Kommunikation im Klinikalltag sowie der Versorgungsabläufe über sämtliche Phasen ambulanter, stationärer und nachstätionärer Prozesse hinweg. Winfried H. Zientz stellte das von ihm in Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesie und Schmerztherapie des Krankenhauses entwickelte Instrument „Klinik-Weiterbildung“ vor, mit dem online Personal geschult werden kann. Am Kursende steht stets eine digitale Lernerfolgskontrolle. Die Vorteile elektronischer Patientenakten und der in Düren entwickelten und für den bundesweiten Einsatz freigegebenen elektronischen Arztbriefe skizzierte Dr. Erich Gehlen von der Duria EG. Einrichtungsübergreifend werden über gesicherte Leitungen Arztbriefe ohne Zeitverlust verschickt.
Der Tele-Notarzt hat nicht nur in medizinisch unterversorgten Regionen Potenzial, ist Prof. Dr. Rolf Rossaint von der Uniklinik Aachen überzeugt. Das System führe zu einer Ressourcenschonung und erhöhe zugleich die Verfügbarkeit des konventionellen Notarztes für bedrohliche Notfälle wie Herz-Kreislaufstillstände, da Paralleleinsätze möglich sind. Das Potenzial der telemedizinischen Vernetzung, bei der Geräte und Experten technisch vernetzt werden und von verschiedenen Orten gemeinsam behandeln können, beleuchtete Professor Dr. Gernot Marx von der Uniklinik Aachen.