Düren: Der Patient und seine Lebensqualität stehen im Vordergrund, wenn es um den Einsatz eines künstlichen Hüft- oder Kniegelenks geht. „Wir operieren nicht das Röntgenbild, sondern den Patienten“, war deshalb auch einer der zentralen Sätze beim Patientenforum des Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung im Krankenhaus Düren. Knapp 200 Besucher erhielten unter der Überschrift „Was tun, wenn Hüfte oder Knie schmerzen?“ Antworten auf viele Fragen rund um den Einsatz von Kunstgelenken.

„Wir operieren gut und gerne. Aber das heißt nicht, dass wir nicht zunächst Alternativen zur Operation anbieten“, sagte Dr. Michael Alefeld, der sich zu Beginn mit den Ursachen von Gelenkproblemen – das Alter, starkes Übergewicht, Fehlstellungen, Unfälle, gelenkbelastende Sportarten oder schwere körperliche Arbeit – und den unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten befasste. Mögliche Alternativen zu einer Operation seien immer das erste Thema, wenn ein Patient mit Gelenkbeschwerden in die Klinik komme, betonte der stellvertretende Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, die als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung zertifiziert ist. Erst wenn Physiotherapie, Medikamente und alle weiteren Behandlungsoptionen nicht zum Erfolg führten, rücke die Kunstgelenk-OP in den Blick. Dabei liege die Entscheidung nach ausführlicher Information und intensiver Beratung durch die Ärzte alleine beim Patienten, stellte Dr. Alefeld klar: „Für uns ist nicht das Röntgenbild oder das Alter des Patienten maßgeblich, sondern ausschließlich, ob der Patient durch seine Gelenkbeschwerden so stark in seiner Lebensqualität beeinträchtigt ist, dass die Situation für ihn nicht mehr akzeptabel ist.“

Der Einsatz von künstlichen Hüft- und Kniegelenken gehört zu den erfolgreichsten Therapieverfahren überhaupt in der Medizin. Um den Patienten aber schnellstmöglich von der OP profitieren zu lassen, ist es wichtig, sofort danach mit physiotherapeutischen und sporttherapeutischen Maßnahmen zu beginnen. Nach dem Aufenthalt in einer Reha-Klinik, bei dem die Grundlagen gelegt werden, bietet das Krankenhaus Düren in seinem Gesundheitszentrum zielführende Sporttherapie mit kontinuierlichen 50 Therapieeinheiten an. Dessen Leiterin Christiane Kraft erläuterte den interessierten Zuhörern, worum es dabei geht: „Wir helfen Ihnen, die Beweglichkeit wieder herzustellen, die Muskelkraft wieder aufzubauen und richtige Bewegungsmuster neu zu erlernen.“ Neben dem Beweglichkeitstraining gehörten zur Sporttherapie nach einer Gelenk-OP die Gangschule, das Ergometertraining, Koordinationsübungen und Wissensvermittlung in Sachen „Sport mit einem Kunstgelenk“. Die Sportwissenschaftlerin wies auch darauf hin, dass die Sporttherapie natürlich auch zur Vermeidung von Gelenkverschleiß oder zur Vorbereitung auf die Operation sinnvoll ist.

Wie verhält es sich mit den Schmerzen, wenn ich ein Kunstgelenk bekommen habe? „Nach zehn Tagen sind die Schmerzen auch ohne Medikamente nur noch sehr gering. Nach drei Monaten sind sie so gut wie weg. Und nach einem Jahr denken die meisten Patienten gar nicht mehr daran, dass sie ein Kunstgelenk haben“, sagte Dr. Bertram Barden. Der Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie betonte, dass es nur sehr selten Probleme mit den Kunstgelenken gebe. Natürlich sei die große Erfahrung der Operateure dabei der entscheidende Faktor. „In einem Zentrum wie dem unseren können Sie sicher sein, dass alle Operateure tausende solcher OPs durchgeführt haben und genau wissen, was zu tun ist.“ Dies sei auch von großer Bedeutung, wenn ein künstliches Gelenk ersetzt werden muss. „Das kann nicht jeder“, sagte Dr. Barden und erläuterte, dass bei solchen Revisions-OPs auch ein biologischer Knochenwiederaufbau nötig sein kann, auf den die Experten im Dürener Krankenhaus speziaisiert seien. Wer pfleglich mit seinem Kunstgelenk umgehe („Das Kunstgelenk ist ein zuverlässiger VW Golf, aber kein Porsche GT!“), der habe sehr gute Chancen, seine Gelenkprobleme für immer los zu sein, sagte der Chefarzt abschließend.

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