Bad Krozingen (red)  Die Flucht des mutmaßlichen Sexualstraftäter Mike Blötscher fand am Freitagabend gegen 21.30 Uhr ein blutiges  Ende. Nach einer Verfolgung durch Spezialkräfte der Polizei, konnte Mike Blötscher auf einem Feld bei Bad Krozingen gestellt werden.

Er nahm die bevorstehende Festnahme zum Anlass seine Waffe gegen sich selbst zu richten und sich zu töten.

Mike Blötscher wurde durch die Polizei bereits seit dem 18. September gesucht. Er hatte an diesem Tag ein Kind über eine Stunde im Wald nahe Badenweiler-Lipburg in seiner Gewalt.

Am 19. September wurde gegen ihn ein europäischer Haftbefehl ausgestellt, da vermutet wurde das er sich in Frankreich aufhalten könnte.

Zwischenzeitlich wurde das Fahrzeug des Mike Blötschers in Sulzburg angetroffen. Dies deutete darauf hin das der Tatverdächtige sich weiter im Bereich Müllheim und Bad Krozingen aufhält. Wie die Polizei dann am Freitagabend auf den Gesuchten aufmerksam wurde. Ist zur Stunde noch Unklar.

Für die Familien in dem genannten Umfeld dürfte es eine große Erleichterung sein, das der Täter nun keinerlei Schaden mehr bei Kindern anrichten kann.

 

 

Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Freiburg, der Landespolizeidirektion Freiburg und der Polizeidirektion Freiburg

Wir bedanken uns für das Interesse der Medienvertreter an unserer heutigen Pressekonferenz und fassen hier die wesentlichen Aussagen und Inhalte nochmals zusammen:

Leitender Kriminaldirektor Alfred Oschwald, Leiter der Polizeidirektion Freiburg
 

Ø Herzlichen Dank den Vertretern der Medien für das Interesse und für das entgegenbrachte Verständnis im Rahmen unserer Ermittlungen und der Fahndung nach Mike BLÖTSCHER.

Ø Die Presse hat uns bei unserer schweren Arbeit einen wichtigen Dienst erwiesen. Hierfür sind wir dankbar.

Ø Der sexuelle Missbrauch eines Mädchens im Bereich Müllheim und die daraufhin eingeleiteten umfangreichen Fahndungsmaßnahmen haben in der Bevölkerung in den letzten zwei Wochen zu großer Unruhe und Unsicherheit geführt.

Erster Kriminalhauptkommissar Klaus Jetter hatte in den vergangenen Wochen einen sehr schwierigen Einsatz zu leiten, der gestern Abend in Biengen zu einem dramatischen Ende geführt hat. Bei der beabsichtigen Festnahme des mit Haftbefehl Gesuchten kam es zu einem Schusswechsel zwischen dem Gesuchten und der Polizei. Wir alle und ich ganz besonders sind froh, dass keine Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte und auch keine Unbeteiligten verletzt wurden.

Nach derzeitigem Kenntnisstand können wir davon ausgehen, dass sich der  dringend tatverdächtige Mike BLÖTSCHER mit einem Schuss aus seiner Pistole selbst gerichtet hat. Trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen durch die Polizei konnte sein Leben nicht gerettet werden.

Nun mehr gilt es die Abläufe und Geschehnisse des gestrigen Abends im Detail zu rekonstruieren. Aus Gründen der Objektivität hat deshalb das Dezernat „Sonderfälle / Organisierte Kriminalität“ der Landespolizeidirektion Freiburg diese Aufgabe übernommen.

Ich danke herzlich unserem ständigen Partner, der Staatsanwaltschaft Freiburg, und allen Polizeidienststellen, die uns in den letzten Wochen tatkräftig rund um die Uhr unterstützt haben. Auch die französische Polizei hat uns in den letzten Wochen hilfreich unterstützt.

Mein besonderer Dank gilt meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die seit dem 18. September 2013 rund um die Uhr in einem sehr schwierigen Einsatz waren.

Über den Verlauf der Ermittlungen und der Polizeiaktion gestern Abend in Bad Krozingen-Biengen unterrichten Sie Erster Kriminalhauptkommissar Klaus Jetter von der Kriminalpolizei Freiburg und der Leitende Kriminaldirektor Edmund Reichenbach von der Landespolizeidirektion Freiburg.

Erster Kriminalhautkommissar Klaus Jetter, stellvertretender Leiter der Kriminalpolizei Freiburg und Verantwortlicher für den Großeinsatz

Am Nachmittag des 18. September wurde ein Kind (Mädchen) auf dem Nachhauseweg von der Schule in einem Wohngebiet im südlichen Müllheim, östlich der Hebelstraße, von einem Mann in ein Auto gezerrt und in ein Waldgebiet bei Badenweiler-Lipburg gefahren.

Dort hat sich der Mann an dem Kind sexuell vergangen. Ca. eine Stunde war das Kind in der Gewalt des Täters. Nach dem schweren sexuellen Missbrauch hat der Täter das Kind in dem Wohngebiet wieder auf freien Fuß gesetzt.

Aufgrund der Angaben des Mädchens geriet Mike BLÖTSCHER sehr früh in den Fokus der Ermittlungen. Der schwere sexuelle Missbrauch zum Nachteil des Kindes ist zwischenzeitlich durch objektive Befunde belegt.

Zur Person des Tatverdächtigten:

Mike BLÖTSCHER,

deutscher Staatsbürger,

34 Jahre alt,

alleinstehend,

Beruf: Fräser, der zuletzt ein Einzelgewerbe im Markgräflerland (Hausmeisterdienste) angemeldet hatte.

Der dringende Tatverdacht konnte derart untermauert werden, dass die Staatsanwaltschaft Freiburg gegen Mike BLÖTSCHER einen Europäischen Haftbefehl erwirkte. Außerdem wurde ein Gerichtsbeschluss erwirkt, welcher die Öffentlichkeitsfahndung nach Mike BLÖTSCHER ermöglichte. Seit der Tat hielt sich der dringend Tatverdächtige verborgen. Er war auf der Flucht. Wo er sich im Einzelnen aufhielt, ist noch nicht bekannt.

An der Fahndung waren zahlreiche Polizeibeamte von mehreren Dienststellen beteiligt. Neben einem sehr hohen Personalansatz brachte die Polizei auch immer wieder die Hubschrauberstaffel des Landes Baden-Württemberg und Spezialkräfte in Einsatz. Bei der Polizei waren rund 180 Hinweise auf die Person BLÖTSCHER eingegangen.

Leider war es der Polizei nicht gelungen, Mike BLÖTSCHER festzunehmen. Am 3. Oktober 2013 konnte der von ihm benutzte blaue Renault Kangoo in Sulzburg sichergestellt werden. Seither war Mike BLÖTSCHER zu Fuß unterwegs.

Es lagen ungesicherte Hinweise vor, wonach er bewaffnet sein könnte. Er war von der Polizei als gefährlich eingestuft worden. Die Öffentlichkeit wurde über die Medien entsprechend informiert  und gewarnt. Um die Persönlichkeitsrechte des Kindes zu schützen, macht die Polizei hierzu aber keine näheren Angaben.

Am Abend des 4. Oktober 2013 kam es im Bad Krozinger Ortsteil Biengen im Zusammenhang mit der beabsichtigten Festnahme des BLÖTSCHER zu einer Situation, in deren Verlauf Mike BLÖTSCHER sich selbst erschoss. Weitere Ausführungen hierzu gibt Ihnen Edmund Reichenbach von der Landespolizeidirektion Freiburg. Dort werden zentral die Geschehnisse bearbeitet, die den Tod des Gesuchten zum Inhalt haben. Das Sexualdelikt zum Nachteil des Kindes wird weiterhin bei der Kriminalaußenstelle Müllheim bearbeitet. Die Ermittlungsakten werden nach Fertigstellung bei der Staatsanwaltschaft Freiburg zusammengeführt.

Die Kriminalpolizei der Polizeidirektion Freiburg hat folgende Absichten

Ø Auswertung aller gesicherten Spuren

Ø Weitere Ermittlungen im Persönlichkeitsumfeld von Mike BLÖTSCHER.

Ø Die Nachforschungen werden weiterhin mit sehr hohem Personalansatz fortgeführt.

Ø Wir streben eine zeitnahe Vorlage der Ermittlungsakten an die Staatsanwaltschaft Freiburg an.

Ich bedanke mich bei meinem kompletten Ermittlungsteam.

Der Landespolizeidirektion Freiburg danke ich für die Übernahme der Ermittlungen was den Komplex Biengen anbelangt.  

Leitender Kriminaldirektor Edmund Reichenbach, Leiter der Kriminalpolizei der Landespolizeidirektion Freiburg

Wie Sie wissen, kam es am Freitagabend, kurz nach 21:30 Uhr, am Ortsrand des Ortsteils Biengen der Stadt Bad Krozingen zu einem Zusammentreffen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und dem gesuchten Mike BLÖTSCHER. Mike BLÖTSCHER war mit einem Fahrrad unterwegs und wollte sich zu Fuß der Festnahme entziehen.

Die Szenerie spielte sich bei Dunkelheit am Ortsrand von Biengen in Richtung Ehrenkirchen- Offnadingen ab. Es handelt sich um ein freies Feld nahe der Kreisstraße 4981.

Meine Beamten hatten mehrfach den Schusswaffengebrauch gegen den bewaffneten und flüchtenden Mike BLÖTSCHER angedroht.

Schreiend entgegnete er mehrfach: „Erschießt mich doch“.

Mike BLÖTSCHER wiederrum zielte mit einer mitgeführten Schusswaffe in Richtung meiner Beamten und hat auch mehrfach abgedrückt. Seine Waffe hatte offensichtlich Ladehemmung. Dennoch fiel ein Schuss aus der Waffe von Mike BLÖTSCHER. In welche Richtung, kann aufgrund der Dunkelheit nicht gesagt werden.

Bei der Tatortabsuche fanden meine Beamten eine Hülse und eine Patrone aus der Schusswaffe des BLÖTSCHERs.

Bei der Schusswaffe von BLÖTSCHER handelt es sich um eine Waffe der Marke ERMA, Modell 7,52 , Kaliber 22. Die Waffe war geladen. Es befanden sich Patronen im Magazin. BLÖTSCHER führte rund 50 Schuss für diese Waffe in seiner Jackentasche mit.

Meine Beamten konnten während der Flucht erkennen, wie Mike BLÖTSCHER in die Knie ging und sich mit einem Schuss in den Kopf selbst richtete. Mehrere Anwohner von Biengen hatten diesen Ablauf beobachtet und bestätigt.

Heute Morgen um 10:00 Uhr begann die Obduktion Mike BLÖTSCHERs. Dabei wurde festgestellt, dass er an der Innenseite des rechten Oberarmes einen Streifschuss erlitten hat. Dieser dürfte aus einer Polizeipistole stammen, was noch weiterer Klärung bedarf. Der erlittene Kopfschuss (Steckschuss) stammt definitiv aus der Waffe BLÖTSCHERs und war in seiner Wirkung tödlich.

Die Kriminalpolizei der Landespolizeidirektion Freiburg hat folgende Absichten

Ø Rekonstruktion der Geschehnisse in Biengen

Ø Herkunftsermittlung in Bezug auf die Waffe von BLÖTSCHER

Ø BLÖTSCHER befand sich nicht im Besitz eines Waffenscheins bzw. Waffenbesitzkarte.

Beamte meiner Dienststelle wurden bei dem Einsatz glücklicherweise nicht verletzt. Die eingesetzten Beamten werden psychologisch betreut. Das Dezernat „Sonderfälle“ der Landespolizeidirektion Freiburg bearbeite den Komplex „Biengen“ und leitet hiernach die Ermittlungsakten an die Staatsanwaltschaft Freiburg weiter.  

Oberstaatsanwalt Wolfgang Maier, Sprecher der Staatsanwaltschaft Freiburg

Der Haftbefehl gegen Mike BLÖTSCHER und die damit zusammenstehende Öffentlichkeitsfahndung nach § 131 ff StPO stützte sich auf zureichende tatsächliche Anhaltspunkte, dass BLÖTSCHER als Täter eines schweren Sexualdeliktes zum Nachteil eines Kindes in Betracht kommt. Hierfür sprechen auch objektive Befunde.

Eine abschließende juristische Bewertung der gesamten Vorgänge ist erst nach Abschluss der Ermittlungen möglich. Die Staatsanwaltschaft Freiburg war von Anfang an in die Ermittlungen eingebunden und hatte sich auch am gestrigen Abend über die Vorfälle in Biengen unmittelbar informiert. Nach vorläufiger Bewertung der Staatsanwaltschaft Freiburg war das Vorgehen der Polizei am gestrigen Abend juristisch in allen Belangen gerechtfertigt.

Gegen BLÖTSCHER wurden bereits zahlreiche Ermittlungsverfahren geführt. U.a. Körperverletzungsdelikte, Beleidigung, Hehlerei, Bedrohung und Raubdelikte. Im Jahre 2010 wurde ein Ermittlungsverfahren wegen sexuellen Missbrauchs gegen Kinder geführt. Er hatte Pornofilme vorgezeigt und selbst auch Lichtbilder gefertigt. Wegen dieser Verfehlung bekam er eine Bewährungsstrafe. Am 18. September wurde Mike BLÖTSCHER „bewährungsbrüchig“.

Auch der Staatsanwaltschaft Freiburg ist es ein großes Bedürfnis, den Medien für die Unterstützung in den vorangegangenen Wochen zu danken.

(c) Googlemaps : Hier stellte die Polizei Mike Blötscher