Zecken können gefährliche Krankheiten auf Hund und Katze, aber auch auf den Menschen übertragen. Mit dem Klimawandel gelangen neue Zeckenarten und damit neue Krankheitserreger nach Deutschland. Der ganzjährige Zeckenschutz wird deshalb immer wichtiger.
Zecken gibt es schon seit mehr als 100 Millionen Jahren. Sie sind also deutlich älter als der Homo sapiens, wahrscheinlich werden sie ihn auch überdauern. Denn es gibt kaum eine Spezies, die so anpassungsfähig ist wie diese Spinnentiere. Rund 900 Zeckenarten sind derzeit bekannt. Sie krabbeln auf der ganzen Welt herum, selbst in der Antarktis hat man sie schon gefunden.
In unseren Breiten sind vor allem der Gemeine Holzbock und die Auwaldzecke heimisch. Und es werden eher mehr als weniger. U.a. bedingt durch den Klimawandel tauchen immer wieder neue Arten bei uns auf, mit neuen Krankheiten im Gepäck. So wird bisweilen die Braune Hundezecke aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland eingetragen. Forscher der Universität Hohenheim haben zudem im letzten Jahr während des ungewöhnlich heißen Sommers sieben Exemplare tropischer Zecken aus der Gattung Hyalomma in Deutschland entdeckt. Die vergleichsweise großen Tiere mit den auffällig gestreiften Beinen wurden vermutlich über Vögel eingeschleppt. Durch das Robert Koch-Institut (RKI) wurden in zehn Bundesländern weitere Funde bestätigt. Experten befürchten nun, dass diese Zeckenart in Deutschland Einzug halten könnte. Möglicherweise mit fatalen Folgen, denn eines der Exemplare trug ein gefährliches Bakterium namens Rickettsia aeschlimannii in sich, den Erreger des Zecken-Fleckfiebers beim Menschen.
Im Jahr 2018 wurde ohnehin die höchste Anzahl an Zecken gesichtet, die jemals in Deutschland dokumentiert wurde. Experten prognostizieren, dass dieser Rekord 2019 erneut gebrochen werden könnte. Neben dem Anstieg der Zeckenpopulation insgesamt beobachten Experten die Ausbreitung von Zeckenarten, die bisher eher selten auftraten, wie zum Beispiel die Auwaldzecke, die sich regional in Deutschland immer weiter verbreitet.
Das erhöht die Gefahr für Krankheiten. Von medizinischer Relevanz für Hunde und Katzen sind die Borreliose und die Anaplasmose, die vom Holzbock übertragen werden. Diese Zeckenart ist zudem Überträger des insbesondere für den Menschen gefährlichen Erregers der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Aktuell sind in Deutschland 161 FSME Risikogebiete ausgewiesen. Ebenfalls von Bedeutung in unseren Breitengraden ist die zu den Buntzecken gehörende Auwaldzecke, die den Erreger der sogenannten Hundemalaria (Babesiose) übertragen kann. Nicht so häufig wie andere Zeckenarten ist die Braune Hundezecke, deren Hauptwirt der Hund ist. Seltener sind auch Katze oder Mensch betroffen.
Zecken können zwar ganzjährig überleben, so richtig aktiv werden sie aber meist mit steigenden Temperaturen, dies aber bereits im einstelligen Temperaturbereich. Wer sich und seine Tiere vor Krankheiten bewahren will, sollte sich also rechtzeitig um einen lückenlosen Zeckenschutz kümmern. Ein ganzjähriger Schutz scheint inzwischen angebracht. Vorsicht ist dabei vor vermeintlich "natürlichen" Hausmitteln geboten. Gern genutzte Öle etwa können die Tiere sogar schwer schädigen. Besser ist es, auf zugelassene und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit geprüfte Tierarzneimittel zurückzugreifen. Der Tierarzt kann beraten, welches der Mittel für welches Tier das Beste ist.