Die dunklen Tage schlagen langsam aufs Gemüt. Umso schöner, wenn die Sonne ab und an für mildere Temperaturen sorgt. Auch den Zecken ist das recht, denn die Blutsauger erwachen ab 7 Grad aus der Winterstarre und machen sich auf Nahrungssuche.

Mit ihrem Stich können sie gefährliche Krankheitserreger, beispielsweise Borreliose-Bakterien und Frühsommer-Meningoenzephalitis-(FSME-)Viren, auf den Menschen übertragen. 2017 wurden bisher 476 FSME-Fälle gemeldet - das ist jetzt schon der zweithöchste Wert seit Beginn der Meldepflicht. Gleichzeitig stagnieren die Impfraten oder sind sogar rückläufig. Laut einer Umfrage der GfK unternimmt ein Viertel der Deutschen nichts, um sich gegen Zeckenstiche zu wappnen - dabei gibt es einfache Vorsorgemaßnahmen.

Jeder, der gern draußen ist, ist ein potenzielles Ziel für Zecken. Sie leben auf Wiesen, in Gärten und Parks oder im Unterholz. Ihr Stich bleibt meist unbemerkt, weil sie mit ihrem Speichel ein Betäubungsmittel in die Einstichstelle abgeben. Zecken werden aktiv, sobald es an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen 7 Grad Celsius oder wärmer ist. In Deutschland reicht die Zeckensaison in der Regel von Februar bis Oktober. Besonders fatal: Zecken können Träger von 50 verschiedenen Krankheitserregern sein. Darunter auch Borreliose-Bakterien und FSME-Viren.

FSME ist eine Erkrankung der Hirnhaut und des zentralen Nervensystems. Nach zunächst grippeähnlichen Symptomen kommt es bei rund 50 Prozent der Betroffenen zu einer Entzündung der Hirnhaut, bei circa 40 Prozent zusätzlich zur Entzündung des Gehirns. Dies kann schwere gesundheitliche Folgen mit dauerhaften Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen oder Atemschwäche nach sich ziehen. Die Zahl der gemeldeten FSME-Fälle lag 2017 bisher bei 476 - damit war es ein Rekordjahr mit dem zweithöchsten Wert seit Beginn der Meldepflicht 2001. Die überwiegende Mehrheit der FSME-Fälle verteilt sich auf die bekannten FSME-Risikogebiete, dazu zählen große Teile Bayerns und Baden-Württembergs sowie Regionen im Süden Hessens und Thüringens. In Niedersachsen wurden nach 2016 auch 2017 wieder FSME-Fälle verzeichnet, obwohl dieses Bundesland bisher nicht zu den FSME-Risikogebieten zählt. So warnte das niedersächsische Landesgesundheitsamt im Mai 2017 vor stechlustigen Zecken und empfahl bei Reisen in FSME-Risikogebiete eine FSME-Impfung. Auch Sachsen verzeichnete viele FSME-Fälle, zählt bisher mit dem Vogtlandkreis aber nur ein FSME-Risikogebiet. Generell empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen, die in FSME-Risikogebieten leben oder dorthin reisen, die Impfung. Dennoch stagnieren die Impfraten - teilweise sind sie sogar rückläufig.

Gegen Borreliose gibt es bisher keine Impfung - die Erkrankung kann aber, sofern sie rechtzeitig erkannt wird, mit Antibiotika behandelt werden. Jedes Jahr lösen Borreliose-Bakterien schätzungsweise zehntausend Neuerkrankungen aus. Die Bakterien befinden sich im Darm der Zecke und können ab einer Saugdauer von circa 12 bis 14 Stunden in die Einstichwunde übergehen. Wie man sieht: Eine umfassende Vorsorge ist unbedingt notwendig. Laut einer Umfrage der GfK trifft ein Viertel der Deutschen überhaupt keine Maßnahmen, um Zeckenstiche zu vermeiden. Dabei gibt es einfache Vorsorgemaßnahmen: Beim Aufenthalt draußen ist es wichtig, dass möglichst lange Kleidung und geschlossenes Schuhwerk gewählt werden. Auch sollte man die Socken über die Hose ziehen oder Gummistiefel tragen, damit Zecken nicht so leicht an den Beinen hochklettern können. Wer zusätzlich vorbeugen möchte, kann Kleidung und Hautteile mit speziellen insektenab-weisenden Mitteln, sogenannten Repellents, einsprühen. Da ein Stich in der Regel unbemerkt bleibt, ist es wichtig, den Körper nach jedem Ausflug ins Freie nach Zecken abzusuchen. Wer einen Stich entdeckt, sollte die Zecke schnellstmöglich und sehr vorsichtig mit einer Zeckenkarte oder -pinzette entfernen. Im Anschluss sollte die betreffende Stelle desinfiziert und noch mehrere Wochen auf Veränderungen beobachtet werden.