In der Kreditwelt werden Filialbanken gerne schlechtgeredet, weil sie mit den Angeboten von Direktbanken im Internet oftmals konditionstechnisch nicht mithalten können. Das äußert sich vor allem im Zinssatz, der bei Direktbanken teils deutlich niedriger ist als bei einer Filialbank – obwohl es sich um das gleiche Angebot dreht. Aber ist der Offline-Kredit denn bis auf den Zins wirklich schlechter als der Online-Kredit?

Wonach sollte man vergleichen?

Zinsen sind nicht alles, sagt man immer wieder. Natürlich sollten sie gerade bei größeren Krediten der entscheidende Faktor sein, weil sie über die späteren Extrakosten bestimmen, aber es lohnt sich durchaus, auch andere Indikatoren in die Auswahl einzubeziehen. Dazu gehört die Laufzeit des Kredits, die Erreichbarkeit der Bank, die Servicekonditionen bei Sonderleistungen und die persönliche Bonität. Vorn angefangen, entscheidet auch die Laufzeit mit geringeren Maße über die späteren Extrakosten. Denn der Zins kann hoch sein, aber wenn die Laufzeit dafür kurz ist, relativiert es sich wieder; genauso andersherum. Dann ist es wichtig, ob man die Bank gut erreichen kann oder nicht. Wenn man nur kurz eine Frage hat, möchte man sicherlich nicht Ewigkeiten in einer Warteschleife hängen oder lange auf einen Termin warten.

Außerdem sollte man drittens darauf achten, dass beispielsweise Sondertilgungen und Aufstockungen im Bedarfsfall unkompliziert, sowie umsonst oder wenigstens kostengünstig möglich sind. Zum Schluss zählt auch die Bonität, weil sie darüber entscheidet, wie hoch die Zinsen tatsächlich ausfallen. Ein günstiger Kredit ist nicht mehr günstig, wenn die Bonität nicht passt. Das sollte man schon langfristig vorher im Auge haben – und wenn die Bonität absehbar wirklich nicht ausreicht, sollte man Banken suchen, deren Maximalzinssatz so gering wie möglich ist. Nähere Infos zur Bonität lassen sich bei Dr. Klein finden.

Wo liegen die Stärken und Schwächen bei den Kreditarten?

Online-Kredite: Online-Kredite bringen insgesamt sehr gute Konditionen mit. Direktbanken haben keine Kosten für die Führung von Filialen und können Produkte daher insgesamt günstiger anbieten. Filialbanken verteilen die Kosten ihrer Filialen auf die Kunden und die Produkte, die sie nutzen. Dafür können Kunden lediglich via Chat, Servicehotline oder Mail Kontakt zur Bank aufnehmen und haben dann einen zufälligen Mitarbeiter, der sich um das Anliegen kümmert. Persönliche Betreuung lässt sich mit dem Modell nicht generieren.

Offline-Kredite: Bei Offline-Krediten dreht sich das Verhältnis quasi eins zu eins um. Die Banken schreiben persönlichen Service groß, drehen dafür aber an der Kostenschraube. Das ist wiederum aber kein Indiz dafür, dass man bei Filialbanken grundsätzlich zu viel zahlt. Durch die enorme Konkurrenz sind sie gezwungen, gewissermaßen mitzuziehen und können deshalb auch immer öfter im Kreditvergleich mithalten. Die Kosten werden so gut es geht verringert.

Am Ende lässt sich nur sagen, dass sowohl der Online-Kredit seine Stärken und Schwächen hat als auch der Offline-Kredit. Die Banken hinter ihnen sorgen dafür, dass die jeweiligen Schwächen bestmöglich durch Positiva ausgeglichen werden. Nicht alle Online-Kredite sind per se gut, auch sind nicht alle Filialbanken per se schlecht. Die vorderen Plätze im Kreditvergleich werden dennoch durch Direktbanken dominiert. Das heißt, dass Online-Kredite durch das Zinstief der Europäischen Zentralbank vielleicht den besseren Zins garantieren, doch ansonsten ist das Verhältnis zwischen beiden recht ausgewogen.