Jade: Sonntagmorgen, 29.Oktober, um 04:21 Uhr, ging bei der Kooperative Großleitstelle Oldenburg (KGO Oldenburg)ein Notruf von einer männlichen Person ein. Der Anrufer teilte mit, dass er sich auf dem Gelände des Strandbades Sehestedt in einem VW Bulli findet und dieser nun von der stark ansteigenden Flut erfasst wird. Das Gespräch wurde daraufhin unterbrochen und ein Rückruf verlief erfolglos.

Eine Anfahrt zum Strandbad war beim Eintreffen der ersten Funkstreifenwagen aufgrund der einsetzten Sturmflut nicht mehr möglich. Das gesamte Vordeichsgelände war schon überflutet. Von Deich aus konnte ein Licht im Bereich des Campingplatzes (direkt am Ufer des Jadebusens) erkannt werden. Es wurden daraufhin umfangreiche Such-/Rettungsmaßnahmen unter Alarmierung der Feuerwehr, der Wasserschutzpolizei und der DLRG eingeleitet und durchgeführt. Zusätzlichg wurde ein SAR-Hubschrauber angefordert. Um 07:05 Uhr konnte dann ein 59 jähriger Mann aus Nordhrein-Westfalen (Marienheide) durch eine Schlauchbootbesatzung der DLRG im Bereich des Strandbades aus dem Wasser geborgen werden. Der Mann hatte sich an einem dort befindlich Mast festklammern können. Er wurde nach einer ersten ärztlichen Behandlung in das Krankenhaus Varel gefahren (starke Unterkühlung; keine Lebensgefahr). Er konnte zuvor kurz befragt werden. Er gab an, zusammen mit seinem 63 jährigen Bruder, ebenfalls aus Nordhrein-Westfalen (Halvar) in dem Fahrzeug gewesen zu sein. Sie hätten gemeinsam das Fahrzeug verlassen, um sich in Richtung Deich in Sicherheit zu bringen. Das Wasser wäre aber mit enormer Wucht auch aus Richtung Deich gekommen; ein Erreichen des Deiches sei nicht mehr möglich gewesen. Er hätte sich aber an dem Mast retten können. Seinen Bruder haber er aber nicht mehr sehen können und sei dann in der Dunkelheit verschwunden. Die Suchmaßnahmen wurden daraufhin unverzüglich fortgesetzt. Sein Bruder wurde erst gegen 08:30 Uhr von der Besatzung des SAR in der Nordsee treibend entdeckt und von einer Besatzung der DLRG geborgen. An Land konnte leider nur noch der Tod festgestellt werden.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist davon aus zu gehen, dass es sich hier um einen tragischen Unglücksfall handelt. Die Brüder wollten vermutlich in ihrem Bulli, den sie direkt am Ufer des Jadebusens gestellt haben,übernachten. Sie wurden dann durch die durch den Sturm entstandene Sturmflut überrascht und vom Wasser eingeschlossen. Beim Versuch sich fußläufig in Richtung Deich in Sicherheit zu bringen, ertrank der älterere der beiden Brüder.