Berlin: Die Bundesapothekerkammer begrüßt die Entscheidung der EU-Kommission, dass die 'Pille danach' mit dem Wirkstoff Ulipristal in Zukunft in der gesamten EU ohne Rezept erhältlich sein wird. Damit folgt sie der wissenschaftlichen Empfehlung der Sachverständigen, wonach das Risiko der Anwendung keine ärztliche Verschreibung erfordert.
"Die Entscheidung der EU-Kommission ist grundsätzlich auch für Deutschland bindend. Die 'Pille danach' wird es deshalb bald auch in deutschen Apotheken rezeptfrei geben. Allerdings nicht ab sofort, da die Entscheidung erst in deutsches Recht überführt werden muss", sagt Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer. Der genaue Termin, ab wann dieses Notfallverhütungsmittel rezeptfrei verfügbar sein wird, steht bislang ebenso wenig fest wie mögliche Detailregelungen zur Abgabe.
Die Wirkung der 'Pille danach' ist umso sicherer, je früher sie im Notfall eingenommen wird. "Ohne Rezeptpflicht könnten wir den Frauen noch schneller weiterhelfen. In den wohnortnahen Apotheken mit ihrem niedrigschwelligen und flächendeckenden Nacht- und Notdienst erhalten Frauen die 'Pille danach' umgehend", sagt Kiefer. "Die Apotheker werden zur rezeptfreien 'Pille danach' kompetent beraten, um die größtmögliche Arzneimittelsicherheit zu gewährleisten und Missbrauch zu verhindern."
Die 'Pille danach' ist für den Notfall gedacht und kann andere Verhütungsmethoden nicht ersetzen. Notfallverhütungsmittel mit Ulipristal können bis zu 120 Stunden nach dem ungeschützten Sex bzw. dem Versagen anderer Verhütungsmittel eingenommen werden. Je früher die 'Pille danach' eingenommen wird, desto zuverlässiger wirkt sie. Sie bietet aber ebenso wie andere Verhütungsmittel keinen 100prozentigen Schutz vor einer Schwangerschaft.