Ostritz: Am Freitagmorgen hat sich in Ostritz ein schwerer Verkehrsunfall ereignet. Ein vollbeladener Sattelzug war auf abschüssiger Straße ins Rutschen gekommen und kollidierte mit einem Auto sowie einer Hauswand. Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden sechs Personen verletzt, zwei davon schwer.

Der mit 26 Tonnen Getreide beladene Lkw fuhr gegen 08:15 Uhr den steilen Galgenberg nach Ostritz hinab, als der 38-jährige Berufskraftfahrer auf der winterglatten Fahrbahn die Kontrolle über das Gespann verlor. Alle Versuche, den 40-Tonner im Ort noch vor der Kreuzung zur B 99 zum Stehen zu bringen, schlugen fehl. Der Sattelzug rutschte in die Kreuzung und kollidierte dort mit einem Audi A 3. Der Laster schlingerte weiter gerade über die Kreuzung hinweg in die Bahnhofstraße und riss dort auf der linken Straßenseite die Fassade eines Wohnhauses ein.

In dem Gebäude hielten sich zu dieser Zeit vier Personen auf: eine 78-Jährige, die von herabfallendem Mauerwerk verschüttet wurde, sowie drei Männer im Alter von 52, 73 und 79 Jahren. Die freiwilligen Wehren aus Ostritz und Leuba waren mit 21 Mann im Einsatz und befreiten die Bewohner mit einer Drehleiter aus dem einsturzgefährdeten Gebäude. Die Geretteten wurden zur Untersuchung in verschiedene Kliniken gebracht. Der Lkw-Fahrer konnte sich aus eigener Kraft aus seiner schwer beschädigten Fahrerkabine befreien. Der 47-jährige Audi-Fahrer kam ebenfalls in ein Klinikum. Er und die Rentnerin wurden schwer, die übrigen vier Personen leicht verletzt.

Die Ortsgruppe Görlitz des Technischen Hilfswerkes ist mit 26 Kameraden vor Ort im Einsatz, um Notsicherungsmaßnahmen an dem beschädigten Gebäude vorzunehmen. Erst dann kann der verunfallte Lkw mit schwerer Bergungstechnik vorsichtig aus dem Gebäude heraus gezogen werden. Die Statik des Hauses ist möglicherweise schwer beschädigt. In wie weit das Wohnhaus noch bewohnbar sein wird, ist derzeit noch nicht absehbar.

Der Unfall sorgt für Behinderungen auf der B 99 zwischen Görlitz und Zittau. Die Ortsdurchfahrt von Ostritz ist zur Unfallaufnahme und Bergung noch bis voraussichtlich in die Abendstunden hinein voll gesperrt. Der Verkehr wird weiträumig ab Hagenwerder und Hirschfelde über den Eigen umgeleitet.

Der Verkehrsunfalldienst der Polizeidirektion hat die Ermittlungen zur Unfallursache übernommen. Der Sattelzug wurde sichergestellt. Ein Gutachter wird den technischen Zustand des Gespanns untersuchen. Dabei wird auch geprüft, ob möglicherweise ein Defekt an der Bremsanlage vorlag. Der Sachschaden geht nach einer ersten Schätzung weit in die 100.000 Euro hinein.