Merzenich: Der Großeinsatz nahe der Ortslage Morschenich konnte nach etwa 12 1/2 Stunden gegen 23:25 Uhr beendet werden. Die Polizei nahm mehrere Straftäter fest. Zudem wurde das Wiesencamp auf gerichtliche Anordnung durchsucht.

Am Vormittag wurden mehrere RWE Beschäftigte bei von ihnen ausgeführten Waldarbeiten massiv angegriffen und sieben von ihnen verletzt. Teilweise mussten sie ärztlich behandelt werden. Zur Gewährleistung eines beweissicheren Strafverfahrens sollten die Personalien der Täter zweifelsfrei festgestellt werden. Diese hatten sich jedoch zwischenzeitlich in verschiedene Barrikaden und auf Baumplattformen zurückgezogen. Neben Kräften der Bereitschaftspolizei standen daher auch eine Technische Einsatzeinheit sowie ein Höheninterventionsteam vor Ort. Zur Sicherstellung einer ärztlichen Versorgung waren ebenfalls mehrere Rettungswagen und der Leitende Notarzt in ständiger Bereitschaft anwesend.

Ermittlungen ergaben ferner, dass bereits im Vorhinein Weltkriegsmunition im Umfeld des Tatortes aufgefunden wurde. Diese war mutmaßlich von den Straftätern in Tatortnähe abgelegt worden.

Das Amtsgericht Aachen erließ einen Durchsuchungsbeschluss für die Behausungen der Waldbesetzung und des Wiesencamps. Hierbei sollten im Zuge der begangenen Straftaten Beweismittel aufgefunden werden. Gegenstände, die beschlagnahmt wurden, unterliegen aktuell noch der Auswertung. Insgesamt wurden vierzehn Personen festgenommen und dem Gewahrsam zugeführt. Eine von ihnen wurde per Haftbefehl gesucht. Alle anderen hatten sich entweder auf Barrikaden verschanzt oder aber auf Baumplattformen in mehreren Metern Höhe befunden und dort zum Teil auch angekettet. Die Festnahmen gestalteten sich deswegen aufwändig und erforderten ein besonders umsichtiges Vorgehen des polizeilichen Höheninterventionsteams. Gegen 22:00 Uhr war auch der letzte Tatverdächtige gefasst, der sich der Festnahme durch Klettern in circa 25 Metern Höhe hatte entziehen wollen. Er konnte schließlich in einem Korb eines Hubwagens sicher an den Boden gebracht werden.

Ihren Unmut über das konsequente polizeiliche Einschreiten taten einige Szeneangehörige kund. Vor der örtlichen Polizeiwache Düren hingen bislang unbekannte Personen ein Transparent auf, das "Freiheit für Gefangene" verlangte.

Gegen die Täter wurden Strafverfahren eingeleitet. Die polizeilichen Ermittlungen dauern an. Die Festgenommenen sollen am morgigen Tag dem Haftrichter vorgeführt werden.