Jülich: Am Freitagmittag wurde bei Arbeiten in einem Gartenbaubetrieb im Stadtteil Altenburg ein nicht ungefährlicher Teil einer Granate gefunden. Bei der Verlagerung des Kampfmittels wurden Angestellte des Betriebs leicht verletzt.

 

Kurz vor 12:00 Uhr erhielt die Polizei Kenntnis von dem Munitionsfund, der nicht ohne Folgen blieb. Bei Erdarbeiten mit einem Pflug hatten Beschäftigte eines ortsansässigen Gartenbauunternehmens in der Straße "Am Hahnsberg" den circa 20 cm langen Gegenstand gefunden und diesen zunächst aus dem Arbeitsbereich heraus entfernt. Unter Einfluss von Licht jedoch entzündete sich das offensichtlich noch mit Phosphor gefüllte Teilstück der Weltkriegsgranate von selbst, woraufhin die Rettungskräfte alarmiert wurden. Bis zu deren Eintreffen nahmen die vier Angestellten im Alter von 21, 24, 28 und 53 Jahren selbst Löschversuche vor, wobei sie giftige Dämpfe einatmeten. Noch vor Ort wurden sie daher notärztlich behandelt und anschließend vorsorglich in umliegende Krankenhäuser verbracht, wo sie ambulant behandelt wurden.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst war schnell zur Stelle und sammelte den wegen des Phosphorgehaltes noch gefährlichen Munitionsrest zur fachgerechten Entsorgung ein.

Für die Dauer des Einsatzes von etwa eineinhalb Stunden hatte die Zufahrt zum Stadtteil an der Altenburger Kreuzung kurzfristig gesperrt werden müssen.

 

Funktionsweise Phosphorbombe / Granate

Weißer Phosphor ist die reaktivste Modifikation des Phosphors. Er entzündet sich selbst allein durch den Kontakt mit dem in der Luft enthaltenen Sauerstoff (pyrophor) und brennt dann mit einer 1.300 Grad Celsius heißen Flamme unter starker Entwicklung von weißem Rauch (Phosphorpentoxid), der in größeren Mengen gesundheitsschädlich ist. Auch wenn Phosphor durch Wasser ablöschbar ist, kann er sich nach Trocknung immer wieder entzünden. Daher sollte man zum Löschen brennenden Phosphors auf Sand zurückgreifen.

Weitere Anwendungsmethoden des weißen Phosphors sind Brandplättchen und Brandkanister. Die Brandplättchen bestanden aus mit einem Loch versehenen Zelluloidkarten, wobei jeweils zwei Karten aufeinander mit einem Stück Gaze dazwischen zusammengeklebt waren. Auf diese Gaze wurde angefeuchteter weißer Phosphor aufgetragen. Die Brandplättchen wurden feucht abgeworfen und entzündeten sich nach dem Austrocknen und dienten zur Vernichtung von Getreideernten. Brandkanister enthielten im Kohlenstoffdisulfid (CS2) gelösten weißen Phosphor.

Auswirkungen auf den Menschen

Neben der Brandwirkung und den schwer heilenden Verletzungen, die ein Hautkontakt schon bei geringen Mengen verursacht, sind weißer Phosphor und seine Dämpfe hochgiftig. Für einen Erwachsenen sind bei direkter Aufnahme schon 50 mg tödlich. Der Tod tritt erst nach 5 bis 10 Tagen ein, die Giftwirkung beruht auf einer Störung der Eiweiß- und Kohlenhydratsynthese. Bei dermaler Aufnahme, d. h. über die Haut, ist die Gefahr geringer.

Eine mit Phosphor in Kontakt gekommene Person wird versuchen, die brennenden Stellen auszuschlagen. Da Phosphor in Brandbomben jedoch mit einer Kautschukgelatine versetzt wird, bleibt die zähflüssige Masse an der bis dahin noch nicht brennenden Hand haften und wird so weiter verteilt. Weißer Phosphor erzeugt in der Regel drittgradige Verbrennungen, zum Teil bis auf den Knochen. Da diese bei einem Angriff meist großflächig sind, sterben Betroffene langsam an ihren Verbrennungen, sofern sie nicht durch Inhalation der giftigen Dämpfe, Verbrennung der Atemwege oder Intoxikation zu Tode gekommen sind.

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