Aachen: Als Polizist erlebt man schon so einiges was den Mitmenschen so durch den Kopf geht. Wundern kann man sich im täglichen Dienst immer wieder. So auch dieser Tage bei zwei Einsätzen in der Aachener Innenstadt.

 

Da wurden Beamte in der Nacht in eine Diskothek in der Pontstraße gerufen. Einen Raubüberfall habe es dort gegeben. Als die Beamten ankamen, standen sich - unter Aufsicht der dortigen Security-Mitarbeiter - Opfer und Täter gegenüber. Wobei juristisch gesehen beide Opfer und Täter sind. Folgender Sachverhalt: Der männliche Gast, nennen wir ihn Herrn A), tanzte zu fortgeschrittener Stunde ohne Partner oder Partnerin auf der Tanzfläche und wurde flugs von Herrn B) angetanzt. Wenig später stellte Herr A) fest, dass sein Handy weg war. Dies konnte nur Herr B) gewesen sein. Also sprach Herr A) Herrn B) an. Als dieser solch eine abscheuliche Tat vehement verneinte, griff Herr A) Herrn B) kurzerhand in die Hosentasche und entwendete ihm das Portemonnaie. Damit lief er zum Sicherheitsdienst und bat um Alarmierung der Polizei. Als die kam und den Sachverhalt aufnahm gaben Herr B) das Handy und Herr A) das Portemonnaie heraus. Nach Feststellung der Personalien und nachdem Herr B) sich verabschiedete, stellte Herr B) fest, dass aus dem Portemonnaie über 100 Euro fehlen. Das konnte nach seiner Ansicht nur Herr A) gewesen sein. Fortsetzung folgt. Dann gab es da noch besorgte Anrufer in Walheim. Die hatten in derselben Nacht (von Samstag auf Sonntag) auf der Prämienstraße Verdächtiges beobachtet. Ein Pkw hatte vor einer dortigen Bank angehalten. Anrufer schilderten eine Entführung. Ein Mann ohne Oberteil und mit Sturmhaube greife eine Frau an, halte sie fest, verschränke ihre Hände auf dem Rücken. Ein anderer Mann liege auf dem Boden...Ein Mann halte eine Schusswaffe in der Hand... jetzt fahre man weg mit dem Auto. Mit mehreren Streifen- und Zivilwagen rückten die Beamten aus allen Richtungen an. Unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen stoppten sie den Wagen nicht weit vom "Tatort" entfernt. Mit erhobenen Händen mussten die Personen aussteigen! Lange Rede - kurzer oder wie sich herausstellte - wenig Sinn: die Personen, zwei Männer und eine Frau, hatten ein "scherzhaftes Rollenspiel" gespielt! So zum Lachen... Weder die besorgten Anwohner, die von der Polizei vom Ausgang des Sachverhalts informiert wurden, noch die Beamten konnten mitlachen. Inwieweit die Rollenspieler noch lachen, wenn die Rechnung der Polizei mit den Einsatzkosten kommt, darüber kann nur spekuliert werden.