Stolberg: Dank einer umfangreichen Förderung durch den Bund und das Land Nordrhein-Westfalen kann das Streckennetz der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) in den kommenden Jahren elektrifiziert werden. Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, übergab heute stellvertretend für die Förderer einen Bescheid über rund 43 Millionen Euro. Hiervon übernimmt der Bund im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes den Löwenanteil mit 90 Prozent der Förderung. Das Land bezuschusst die Maßnahme mit einem Anteil von fünf Prozent.
„Dass der klimafreundliche Nahverkehr auch mit umweltschonenden Antrieben unterwegs ist, liegt mir persönlich, aber auch uns als Landesregierung sehr am Herzen. Wir sind daher sehr froh, dass wir die Förderung des Bundes für das EVS-Netz ergänzen und dafür sorgen können, dass die Menschen in der Region Aachen zukünftig noch nachhaltiger mobil sein werden“, sagte Minister Oliver Krischer heute am Stolberger Hauptbahnhof.
Susanne Henckel, zuständige Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr: „Der Bund stellt jährlich eine und ab kommendem Jahr jährlich zwei Milliarden Euro zur Verfügung, um Länder und Kommunen bei Investitionen in den schienengebundenen ÖPNV zu unterstützen. Zum Beispiel für den Bau neuer Stadt-, Straßen- oder U-Bahnen, die Reaktivierung von Schienenstrecken oder auch, wie in diesem Fall, für die Elektrifizierung einer Bahnstrecke. Für die Reisenden ist das ein echtes Plus. Denn elektrische Züge sind umweltfreundlicher, leiser und verlässlicher.“
47 Kilometer, 19 Haltepunkte
Das Netz der EVS, auf dem die euregiobahn (RB 20) verkehrt, umfasst aktuell eine Gesamtlänge von etwa 47 Kilometern und 19 Haltepunkte. Es schließt an das überregionale DB-Netz an. Mit der geplanten Errichtung einer Oberleitung an den drei Strecken des Grundnetzes und dem Einbau der notwendigen technischen Ausstattung können perspektivisch auf dem EVS-Netz Elektrozüge verkehren. Diese sind nicht nur lokal emissionsfrei unterwegs, sondern bieten durch ihre Sprintstärke auch die Möglichkeit, Fahrzeiten zu verkürzen und eventuelle Verspätungen zu kompensieren.
EVS-Geschäftsführer Thomas Fürpeil freut sich: „Mit der großzügigen Förderung durch den Bund und das Land bricht für die von uns bedienten Kommunen Stolberg, Eschweiler, Alsdorf, Herzogenrath und Langerwehe ein neues Nahverkehrs-Zeitalter an. Durch die Elektrifizierung wird unser Netz leistungsfähiger werden, was den Fahrgästen unmittelbar zugutekommt.“
Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier: „Strom statt Diesel ist perspektivisch das Motto auf den Strecken der EVS. Mein herzlicher Dank geht im Namen aller Bürgerinnen und Bürger, die davon profitieren werden, an Bund und Land. Darüber hinaus danke ich auch der EVS als Bauherrin und go.Rheinland als Besteller des Angebots für ihren steten Einsatz für den SPNV hier in der Region.“
go.Rheinland plant und bestellt als Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in der Region Köln – Bonn – Aachen auch die Nahverkehrs-Leistungen auf dem EVS-Netz. go.Rheinland-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober: „Dass der Systembruch zwischen dem EVS- und dem DB-Netz dank der Förderung von Bund und Land endlich aufgelöst werden kann, freut mich sehr. Und für die Fahrgäste freut mich besonders, dass sie nach der Elektrifizierung mit einem besseren Angebot auf der Schiene rechnen dürfen.“
Was ist geplant?
Die Planungen sehen vor, die Elektrifizierung des Grundnetzes (umfasst die Strecken Herzogenrath – Stolberg Hbf (Ringbahn), Stolberg Hbf – Langerwehe (Eschweiler Talbahn) und Stolberg Hbf – Stolberg Altstadt) schnellstmöglich umzusetzen. Voraussetzung ist die Verfügbarkeit von und Auftragsvergabe an entsprechend qualifizierte Fachfirmen. Im Anschluss an die Elektrifizierung des Grundnetzes soll auch das Erweiterungsnetz folgen. Also die Streckenabschnitte, die sich derzeit in der Reaktivierung befinden: der Abschnitt Stolberg Altstadt nach Breinig und die Strecke bis Aldenhoven-Siersdorf. Für die Elektrifizierung des Erweiterungsnetzes sollen die Grundlagenermittlung sowie die Standardisierte Bewertung zeitnah abgeschlossen werden.
Betrieblich soll auch in Zukunft am bewährten Flügelkonzept der RB 20 festgehalten werden. Mit der Umstellung auf einen elektrischen Betrieb wird die RB 20 zu einer S-Bahn für die Städteregion Aachen. Dank der Elektrifizierung wird es dann auch möglich sein, zusätzliche Haltepunkte wie Aachen-Richterich und Eschweiler-Aue in den Linienweg der RB 20 zu integrieren.