Aachen: Auch die Aachener Polizei wird zukünftig mit sog. Bodycams im Einsatz unterwegs sein. Die kleinen Kameras sollen kritische Einsatzsituationen entschärfen und deeskalierend wirken. Beamtinnen und Beamte sollen so besser vor Übergriffen geschützt werden.

"Wir müssen mit Sorge feststellen, dass wir im Laufe der letzten Jahre einen deutlichen Anstieg der Gewalt gegenüber Polizeibeamtinnen und -beamten zu verzeichnen haben. Oft werden die banalsten Einsatzanlässe genutzt, um persönlichen Frust gewaltsam bei ihnen abzuladen - sei es durch Bedrohungen, Beleidigungen oder durch körperliche Gewalt", so Aachens Polizeipräsident Dirk Weinspach.

Ein wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt in den Kreispolizeibehörden Duisburg, Düsseldorf, Köln, Wuppertal und Siegen-Wittgenstein hatte die deeskalierende Wirkung der Kameras zuvor bestätigt.

"Die Sicherheit meiner Beamtinnnen und Beamten liegt mir persönlich sehr am Herzen. Insofern begrüße ich jede Ausstattung die dazu geeignet ist, die Hemmschwelle für derartige Übergriffe zu erhöhen und den Dienst dadurch sicherer zu machen. Gleichzeitig bieten die Videoaufnahmen eine gute Beweisgrundlage für mögliche Strafverfahren", so Weinspach weiter.

Die Kameras, die sichtbar an den Uniformen getragen werden, zeichnen nicht durchgehend auf. Um eine Aufnahme zu starten, muss die Kamera aktiv eingeschaltet werden. Ein rot blinkendes Licht signalisiert, dass gerade eine Aufnahme läuft. Dabei gelten strenge rechtliche Voraussetzungen: Die Bodycams dürfen nur in konkreten Gefahrensituationen eingeschaltet werden. Innerhalb von Wohnungen liegen, aufgrund des hohen gesetzlichen Stellenwertes der Privatsphäre, die Anforderungen noch höher. Die Aufnahmen müssen, sofern sie keine Beweismittel in einem Strafverfahren darstellen, spätestens nach 14 Tagen gelöscht werden.

Die Beschulungen an den Bodycams sind derzeit in vollem Gange. Die ersten Streifenteams werden in Kürze ihren Dienst mit ihnen antreten. Weitere Dienststellen werden folgen.