Köln: Der S-Bahn-Ausbau im Knoten Köln ist Modellprojekt im Bündnis für Mobilität NRW und soll neue Formen der Öffentlichkeitsbeteiligung bei Projekten im Schienenpersonenverkehr erproben. Den Auftakt dafür bildete heute eine Akteurskonferenz im KölnSky. Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Hendrik Wüst, Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Nahverkehr Rheinland (NVR), und der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für NRW, Werner Lübberink, stellten den aktuellen Planungsstand und die Eckpunkte im begleitenden Beteiligungsprozess vor.


 
„Der Großraum Köln braucht ein leistungsfähiges S-Bahn-System – so, wie es München oder Berlin schon seit Jahrzehnten haben“, betonte Minister Wüst die Notwendigkeit des Bauvorhabens. Neben dem RRX und der Fortführung der Betuwe-Linie gehört der S-Bahn-Ausbau Köln zu den wichtigsten Schienenprojekten in Nordrhein-Westfalen. Ziel ist ein leistungsstarkes S-Bahn-Netz, das die Region mit der wachsenden Stadt Köln nachhaltig verknüpfen soll.
 
Der erste Schritt ist der Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke zwischen den Stationen Köln Messe/Deutz und Köln Hauptbahnhof. Die Linie S 11 wird erweitert, um nach ihrem Ausbau in den Hauptverkehrszeiten einen 10-Minuten-Takt zwischen Köln-Worringen und Bergisch Gladbach zu ermöglichen. Derzeit werden die planerischen Grundlagen ermittelt und Planungsvarianten geprüft. Zudem haben das Verkehrsministerium Nordrhein-Westfalen, die Deutsche Bahn und der NVR im Juli dieses Jahres eine Planungsvereinbarung für den Ausbau der Regionalbahn RB 38 (Erftbahn) zu einer S-Bahn unterzeichnet. Die Vereinbarung sieht Planungskosten für die ersten beiden Leistungsphasen in Höhe von rund vier Millionen Euro vor.
 
„Eine leistungsfähige Infrastruktur und intelligente Mobilitätsangebote sind und bleiben entscheidende Voraussetzungen für Beschäftigung, Wohlstand und wirtschaftliches Wachstum. Mit dem Ausbau der S 11 und der RB 38 kommen wir endlich einen deutlichen Schritt weiter in unseren gemeinsamen Bemühungen, der Millionenstadt Köln und ihrem Umland die langersehnten und spürbaren Verbesserungen im Personen- und Güterverkehr auf der Schiene zu bringen“, erklärte Minister Wüst.
 
„Der Kölner Knoten ist eine bundes- und europaweite Drehscheibe“, ergänzte Reinkober. „Allerdings ist er auch einer der großen Engpässe im nationalen und internationalen Eisenbahnverkehr für den Personen- und Güterverkehr. Mit dem Ausbau der S 11 und der Erftbahn werden wir die Qualität des Schienenpersonennahverkehrs für unsere Fahrgäste deutlich verbessern.“
 
Um das Projekt effizient und erfolgreich umsetzen zu können, ist die frühzeitige und kontinuierliche Beteiligung sowohl der Bürgerinnen und Bürger als auch der Vertreter unterschiedlichster Interessengruppen von zentraler Bedeutung. „Das für die Metropolregion wichtige Projekt braucht die Unterstützung aller Beteiligten und Betroffenen“, sagte Lübberink. „Denn es wird nur gemeinsam gelingen, ein modernes, zukunftsorientiertes und nachhaltiges S-Bahn-System für die Menschen im Köln-Bonner Raum zu schaffen“. Deshalb haben Land, NVR und Bahn vereinbart, die Planungen für den Ausbau der S 11/S-Bahn-Stammstrecke mit einem umfassenden Kommunikations- und Beteiligungsprozess zu begleiten.
 
Sobald die Ergebnisse der Vorplanung vorliegen, werden diese der Öffentlichkeit vorgestellt. Fachliche Eckpunkte werden mit den beteiligten Akteuren in regionalen Arbeitskreisen und Akteurswerkstätten diskutiert. Für interessierte Bürgerinnen und Bürger finden streckenbezogen in den kommenden Monaten Info-Messen statt. Dort können sich alle Interessierten über die Planungen informieren und in persönlichen Gesprächen mit Fachleuten bestehende Fragen klären und Bedenken, Kritik oder auch Unterstützung äußern. Die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger sollen ebenso wie die Hinweise der regionalen Interessenvertreter in den Planungsprozess einfließen. „Wir wollen ihre Expertise nutzen, mögliche Konflikte erkennen und lösen und so den Planungsprozess qualifizieren“, betonte Minister Wüst. „Das Verkehrsministerium hat deshalb auch den S-Bahn-Ausbau Köln als Modellprojekt für das neue Bündnis für Mobilität ausgewählt.“