Duisburg: Ab Donnerstag (1.5.), beginnt der Landesbetrieb Straßenbau auf der A59 in Duisburg mit einer Millioneninvestition. Die mit 1,8 Kilometern ehemals längste Brücke Deutschlands ("Berliner Brücke") und die sich anschließenden Autobahnteilstücke werden in den kommenden Monaten für rund 50 Millionen Euro saniert. Die Strecke ist ein Beispiel für die derzeit vielfach diskutierte marode Infrastruktur, die im hochbelasteten Ruhrgebiet ist wie in weiten Teilen Deutschlands dringend der Erneuerung bedarf. Straßen.NRW hat sich entschieden, während der Arbeiten jeweils eine Fahrtrichtung zu sperren. Speziell auf der Brücke ist nicht genügend Platz für den Verkehr in beiden Richtungen, zudem darf die Brücke während der Arbeiten nur wenig schwingen. Pünktlich nur nächsten Schlechtwetterperiode Anfang Oktober sollen die Arbeiten beendet sein.

Komplexes Management

Wie komplex die aktuelle Baustellenplanung auf den Straßen im westlichen Ruhrgebiet ist, zeigen weitere Maßnahmen, die sich um die A59-Sperrung ranken. Während mit Hochdruck daran gearbeitet wurde, die ebenfalls sanierungsbedürftige A40-Rheinbrücke Neuenkamp für die kommenden Monate baustellenfrei zu bekommen, werden rechtzeitig zu Beginn der A59-Sperrung weitere Arbeiten im Autobahnkreuz Kaiserberg (A40) und auf der A42 fertig. Oberstes Ziel ist es, in der Region die Ausweichstrecken möglichst frei von Baustellen zu halten. Im weiteren Verlauf der A59 wird zudem im Schatten der Sperrung eine Sanierung der Fahrbahn bei Dinslaken durchgeführt (ab 12. Mai), weil in der Zeit mit weniger Verkehr auf der Autobahn zu rechnen ist. Und aus demselben Grund kann auch die B8-Emscherbrücke bei Dinslaken saniert werden. Diese Arbeiten beginnen ebenfalls Anfang Mai und sollen bis zum August andauern.

Erste Bake steht Mittwochabend

Die erste Bake für die Sperrung wird schon am Mittwochabend (30.4.) um 20 Uhr aufgestellt, wenn eine Fahrspur in Fahrtrichtung Düsseldorf gesperrt wird. Dann beginnen auch schon erste

Markierungsarbeiten für die spätere Baustellen-Verkehrsführung. Zusätzlich werden Schranken und Beleuchtungseinrichtungen aufgestellt. "Wir gehen gleich in die Vollen, um keine Zeit zu verlieren", kündigt Straßen.NRW-Projektleiterin Annegret Schaber an. Ab 24 Uhr soll die Fahrtrichtung Düsseldorf inklusiver aller Zuflüsse von der A42 und aus Duisburg-Meiderich und –Ruhrort gesperrt sein. Bis vier Uhr morgens soll endgültig alles für die Bauarbeiten stehen inklusive der Umleitungsbeschilderung und der Rettungswege. Am Donnerstag in den Morgenstunden wird dann auf der gesamten Strecke mit den Fräsarbeiten an der Fahrbahndecke begonnen. Damit die Gesamtbauzeit von fünf Monaten auch tatsächlich eingehalten werden kann, ist mit den acht Baufirmen und den zahlreichen Subunternehmern ein Zwei-Schicht-Betrieb an sieben Wochentagen vereinbart worden. Nur nachts werden die Geräte in der Regel ruhen, um die Anwohner nicht über Gebühr mit Lärm, Staub und LKW-Verkehr zu belasten.

Schwierige Umleitung

Als offizielle Ausweichstrecke während der A59-Sperrung gilt die A3, wohlwissend, dass auch diese Autobahn mit 100.000 Fahrzeugen täglich an der Grenze ihrer Belastbarkeit ist. Deswegen wird den Verkehrsteilnehmern empfohlen, bei der Umfahrung der A59 auch die A57 westlich von Duisburg in Betracht zu ziehen.

Stadt Duisburg ist vorbereitet

Und auch die Stadt Duisburg hat sich rechtzeitig auf die Bauarbeiten eingestellt: "Wir begleiten seit Ende letzten Jahres die Planungen zur Sperrung der A59 intensiv, haben einige Maßnahmen zur Abfederung der Verkehrsprobleme zwischen Duisburg-Nord und Duisburg-Innenstadt gemeinsam mit vielen Partnern entwickelt und zeigen alternative Verkehrsverbindungen in die Innenstadt auf: Ganz wichtig ist dabei sicherlich der Vorrang für die Straßenbahn 903, die Taktverdichtung und die vom Kraftfahrzeugverkehr befreite Trasse", so Duisburgs Beigeordneter Carsten Tum: "In Verkehrskonferenzen haben wir Unternehmen und Verbände rechtzeitig informiert und gemeinsam eine Kommunikationsplattform fürs Internet entwickelt, die alle Informationen bündelt.  Der Duisburger Handel betreibt aktive Werbung unter dem Motto ´die Innenstadt bleibt erreichbar´ und bietet viele interessante Angebote.  Für Radfahrer wurde eine gut zu fahrende Route vom Hamborner Rathaus in die Innenstadt ausgeschildert. Lichtsignalanlagen auf den beiden Hauptrouten auf innerstädtischen Straßen wurden im Rahmen des Möglichen optimiert. Und wir werden natürlich die Verkehrsentwicklung beobachten und gegebenenfalls Anpassungen auf städtischen Straßen vornehmen", sagt Tum.

Was wird gemacht?

5,3 Kilometer Autobahn werden insgesamt saniert. Dabei wird die Fahrbahn erneuert und mit einem "lärmmindernden Belag" ausgestattet. Schutzplanken und Schutzwände entlang der Fahrbahn werden ausgetauscht genauso wie der Großteil der Straßenabläufe und Entwässerungsleitungen. Die Beschilderung an und über der Autobahn wird komplett erneuert, dabei werden 16 so genannte Schilderbrücken neu gebaut. Bei den Brücken werden vor allem die Brückenlager und Fahrbahnübergänge ausgetauscht sowie die Abdichtungen und Brückenränder (Kappen) saniert. Das Stahlgerüst der "Berliner Brücke" wird verstärkt und neu verschweißt, in den Spannbetonüberbau werden neue Spannglieder eingebaut. Zwar soll die A59 in diesem Bereich in einigen Jahren ohnehin auf sechs Fahrspuren erweitert werden, aber so lange hätten insbesondere die Brücken den täglichen Lasten nicht mehr standgehalten. Der Bund hat für die Neuplanung der A59 bereits "grünes Licht" gegeben, die ersten Arbeiten in dieser Richtung hat die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ruhr aufgenommen.