Düren: Wer ein Buch über die eigene Brustkrebserkrankung „Brüste umständehalber abzugeben“ nennt, dem ist in Sachen Humor eine Menge zuzutrauen. Und die Autorin des genannten Bestsellers bestätigte das eindrucksvoll am Patientinnentag des Brustzentrums Düren. Nicole Staudinger, die inzwischen mit „Schlagfertigkeitsqueen“ ein zweites Erfolgsbuch geschrieben hat, traf in der gut besuchten Alten Dürener Molkerei genau den richtigen Ton. Mit ihrer gut einstündigen Mischung aus Lesung, Lebenshilfeseminar und Kabarett sorgte sie für viele Lacher und versorgte die Besucherinnen zugleich mit wirkungsvollen Strategien, auch schwierige Lebensphasen zu meistern.


„Wir hatten in den vergangenen Jahren viele fachspezifische Vorträge im Angebot. In diesem Jahr wollten wir einmal etwas Neues bieten“, sagte Dr. Axel Sauerwald, Chefarzt der Frauenklinik im Krankenhaus Düren, zu Beginn der Veranstaltung. Bevor er aber die Bühne für die Schlagfertigkeitsqueen freigab, blickte der Chefarzt zurück auf die jüngsten Entwicklungen zugunsten der Patientinnen. Dr. Sauerwald nannte als erstes die Gründung einer Selbsthilfegruppe, die mit Unterstützung der Frauenklinik auf den Weg gebracht wurde. Er erinnerte an die Vorstellung der komplementärmedizinischen Angebote beim Patientinnentag im vergangenen Jahr und berichtete, dass diese ergänzenden Angebote sehr gut angenommen werden. Mit großer Freude verwies er auf eine Ausstellung, die in der Alten Molkerei zum ersten Mal gezeigt wurde und künftig in den Räumen der Frauenklinik des Krankenhauses Düren zu sehen sein wird. Unter dem Titel „Herzenswünsche“ hat Fotografin Claudia Veith eine bemerkenswerte Serie mit Patientinnen des Brustzentrums geschaffen. Die Idee dazu ist aus dem Kreis der Patientinnen gekommen. Sie wollten mit der Fotoserie dokumentieren, dass das Leben auch nach der Diagnose Brustkrebs viel Positives bereithält, sagte Dr. Sauerwald.

Nicole Staudinger, die als Erftstädterin den Auftritt in Düren als Heimspiel genoss, schloss daran an. Ihre köstlichen Geschichten über selbstbewusste Karaoke-Sänger oder gute Antworten auf dumme Fragen („Wie kannst Du denn joggen und doch noch so dick sein? Och, Du musst nur genug essen!“) waren nur ein Aspekt ihres Auftritts. Mit der Schilderung ihrer eigenen Brustkrebserkrankung und ihres Umgangs damit, machte auch sie den Besucherinnen des Patientinnentags viel Mut.

Mut zur Bewegung „so früh wie möglich nach Diagnose“ machte den Besucherinnen Sportwissenschaftler Freerk T. Baumann (Uniklinik Köln). Während früher mehr auf Ausdauertraining Wert gelegt worden sei, empfehle man heute hauptsächlich Krafttraining, das abhängig von Erkrankung, Ressourcen der Patientin und Nebenwirkungen der Erkrankung sehr individuell gesteuert werden müsse, sagte der Experte. Sport sei eine sehr wertvolle Ergänzung zur medizinischen Therapie, betonte Baumann. Wichtig sei aber auch, nach der Erkrankung in Bewegung zu bleiben.

Das Brustzentrum Düren ist eine gemeinsame Einrichtung von Krankenhaus Düren und St. Marien-Hospital Birkesdorf. Die Organisation des Patientinnentages hatten die Breast Care Nurses beider Kliniken übernommen und dabei laut Dr. Sauerwald hervorragende Arbeit geleistet.