Düren: Vor zweihundert Jahren wurden durch den Wiener Kongress Rheinland und Westfalen dem Königreich Preußen zugeteilt. Der Dürener Kulturbetrieb und das Stadtmuseum Düren beleuchten in einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe „200 Jahre Preußen im Rheinland und in Düren“ die Beziehungsgeschichte zwischen diesen unterschiedlichen Partnern im preußischen Gesamtstaat, wobei das Augen-merk auf lokalen Gegebenheiten liegt.

„Wir haben mit der ersten Kooperation des städtischen Kulturbetriebes mit dem Stadtmuseum zum Thema Erster Weltkrieg  so viel Erfolg gehabt, dass wir es nun mit dem Thema  ‚Preußen im Rheinland‘ noch einmal versuchen“, erklärte Helmut Krebs, Leiter des Stadt- und Kreisarchivs. Die Beziehung zwischen Preußen und dem Rheinland sei eine spannende und spannungsreiche gewesen. „Es war eine Zwangsehe“, resümiert er, keine Liebesbeziehung sondern ein konfliktreiches Tauziehen zwischen katholischem Rheinland und protestantischem Preußentum. „Man lasse uns unsere eigene Art zu leben“, war die Maxime der Rheinländer, und das rheinische Selbstbewusstsein äußerte sich auch im Festhalten an kommunaler Selbstverwaltung.

„Alle Kulturinstitute der Stadt sind mit an Bord des Programms ‚200 Jahre Preußen im Rheinland und in Düren‘!“, freut sich Bürgermeister Paul Larue über das gemeinsame Projekt des Kulturbetriebs der Stadt Düren mit dem Stadtmuseum. Den Auftakt der Veranstaltungsreihe, die bis ins Frühjahr 2016 hinein reicht und sich aus Vorträgen, Exkursionen, Theateraufführungen, Kabarett, Ausstellungen und  Autorenlesung zusammensetzt, macht eine Ausstellung im Stadtmuseum, die am Sonntag, dem 27. September, eröffnet wird.  Vom 1. bis zum 31. Oktober wird in der Stadtbücherei eine Ausstellung mit Literatur zum Thema gezeigt, am Donnerstag, 17. März 2016, ergänzt durch eine Autorenlesung mit Dr. Astrid von Schlachta über 20 populäre Irrtümer zum Thema Preußen. Die Volkshochschule Rur-Eifel lädt am Sonntag, dem 25. Oktober, zu einer Bus-Exkursion zur Feste Ehrenbreitstein in Begleitung von Hans-Helmut Krebs ein.

Dass die 200 Jahre Preußen im Rheinland auch für manchen Lacher gut sind, beweist der Kabarett-Abend mit Norbert Alich „Der Rhein - die arme Sau“ am Samstag, dem 31. Oktober, 20 Uhr, in der Fabrik für Kultur und Stadtteil, Becker & Funck. Unterhaltsam verspricht auch die Revue „Preußisch-patriotischer Abend“ des Dürener Kulturbetriebes im Rittersaal auf Schloss Burgau am 3. Dezember zu werden.

Die Aufführungen  im Theater Haus der Stadt „Der Untertan“ von Heinrich Mann am Montag, 18. April 2016, sowie „Woyzeck“ von Georg Büchner, inszeniert vom gebürtigen Dürener Marcel Keller, am Dienstag, dem 3. Mai 2016, jeweils 20 Uhr,  runden das Preußenbild ab bzw. rütteln daran.

Einen Vortrag am Donnerstag, dem 26. November 2015, im Stadtmuseum und eine Führung am Samstag, dem 28. November, zum Thema „Wilhelminische Bauten in Düren“ bietet Heike Kussinger-Stankovic von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Düren an.
Weitere Vorträge zum Thema sind „Düren und Preußen – eine Episode?“  von Dr. Karl-Wilhelm Nellessen in der VHS Rur-Eifel am Mittwoch, 13. Januar 2016, 19 Uhr; „Von Frankreich nach Preußen“, Vortrag in der VHS Rur-Eifel am 24. Februar 2016, 19 Uhr, von Privat-Dozent Dr. Matthias Pape; „Preußen als Hebamme der Evangelischen Gemeinde zu Düren“, Vortrag von Pfarrer Dr. Dirk Siedler im Saal des Ev. Gemeindezentrums am Mittwoch, 6. April, 19 Uhr.

Die Sparkasse Düren hat als großzügiger Sponsor das Preußenprojekt ermöglicht und zeigt im April 2016 im Kundenzentrum die Ausstellung „Preußen in der Region Rhein-Erft-Rur“ der Arbeitsgemeinschaft der Archive im Rhein-Erft-Kreis.