Kreis Düren / Elfenbeinküste: Wer fleißige Bienen für sich arbeiten lässt, erhält Honig als süßen Lohn, der sich leicht zu Geld machen lässt. In der Region de la Mé an der Elfenbeinküste hat das funktioniert. Die Kiste, die der Dürener Imker Frank Schmutzler den Menschen dort im Dezember 2014 zur Verfügung gestellt hatte, war im Februar 2015 bereits bewohnt, so dass die Menschen schon bald Honig ernten und verkaufen konnten.
Gemeinsame Anstrengung soll sich lohnen
Hilfe zur Selbsthilfe ist gefragt
"Mittlerweile haben sie sich neun weitere gebaut. Durch den Honig können sie ihr Einkommen deutlich aufbessern", weiß der Merzenicher Bernd Ohlemeyer. Marc Schmutzler, Sohn des hauptberuflichen Imkers, wolle es nun zum Thema seiner Master-Arbeit an der Uni Bonn machen.
Vor acht Jahren hatte Bernd Ohlemeyer erstmals Kontakt zu den Menschen in dem von einem Bürgerkrieg zerstörten Land. Carlos Aye, der in dem Land aufgewachsen ist und schon seit vielen Jahren in Düren lebt, hat den Austausch stets gefördert und begleitet. Gebrauchte Kleidung und Schulmaterial waren die ersten Hilfslieferungen aus dem Kreis Düren. Der Förderverein Dürener Wochenmarkt steuerte später 500 solarbetriebene Taschenrechner bei. Das Bienen-Projekt war dann ein Musterbeispiel für Hilfe zur Selbsthilfe.
Ausbildung eröffnet Lebensperspektiven in der Heimat
Als nun eine dreiköpfige Delegation von der Elfenbeinküste mit Monsan Bernadin Adon, 1. Vizepräsident des Regionalrats de la Mé, an der Spitze im Kreishaus Düren bei Landrat Wolfgang Spelthahn zu Gast war, ging es um eine noch höhere Ausbaustufe der Hilfe zur Selbsthilfe. "Wir haben das Ziel, 20 bis 30 junge Menschen von der Elfenbeinküste bei der Dürener Gesellschaft für Arbeitsförderung in Holz-, Metall- und Elektroberufen ausbilden zu lassen. Anschließend werden sie in ihr Heimatland zurückkehren, um dort zu arbeiten und ihr Wissen und Können an andere weiterzugeben", umreißt Landrat Wolfgang Spelthahn das Pilotprojekt. Gemeinsames Ziel ist es, den Menschen vor Ort Arbeit und damit Lebensperspektiven zu bieten. Damit soll ihnen ein Flüchtlingsschicksal erspart werden.
Gemeinsame Anstrengung soll sich lohnen
Monsan Bernadin Adon und seine Begleiter Dr. Marcellin Aye, Leiter des Verwaltungsrates der Region de la Mé, und Assi Abel Botchi, Abteilungsleiter für Kommunikation, waren beim Besuch in Düren sehr angetan vom dualen Ausbildungssystem der Deutschen und der hervorragenden Ausstattung der DGA-Werkstätten. Bis dort die ersten jungen Menschen von der Elfenbeinküste ausgebildet werden können, sind noch viele Fragen zu klären. Dennoch war man sich in der Runde einige, dass sich die gemeinsame Anstrengung lohnen wird. "Wir möchten den Menschen langfristig helfen. Sie sollen dauerhaft in ihrer Heimat bleiben können", so Landrat Wolfgang Spelthahn.
Die Praxiseinrichtung, die der Zahnarzt Dr. Marcellin Aye in die Region de La Mé mitgenommen hat, ist da ein weiterer Baustein, da sie die Gesundheitsvorsorge vor Ort verbessert.