Kreis Düren: Ob Vogelgrippe, Maul- und Klauenseuche oder Afrikanische Schweinepest: Mit seinem neuen Logistikzentrum ist der Kreis Düren optimal für die Bekämpfung von Tierseuchen in seinen 15 Kommunen gewappnet.
Um im Einsatzfall räumlich flexibel zu sein, haben die Ämter für Bevölkerungsschutz sowie für Veterinärwesen und Verbraucherschutz eine mobile Lösung kreiert.
Strikte Trennung von schwarzem und weißem Bereich
Ein Hauptbestandteil des Zentrums ist das Dekontaminationszelt. Es ist die Schleuse, die die Welt strikt in einen schwarzen, mutmaßlich kontaminierten und einen weißen, garantiert erregerfreien Bereich trennt. Kommen Einsatzkräfte beispielsweise von einer Probenentnahme aus einem möglicherweise verseuchten Tierhaltungsbetrieb zurück, müssen sie zwingend die Schleuse passieren, in der Mensch und Material penibel gesäubert werden. Auch die Fahrzeuge werden akribisch dekontaminiert.
In einem Probenannahmecontainer werden die Blutproben-Röhrchen umverpackt und desinfiziert, bevor sie einem Kurier übergeben werden können, der sie weiter ins Labor fährt. Das benötigte Equipment für alle Vorgänge wird in einem transportablen Rollbehälter bereitgehalten. Verlassen die Einsatzkräfte das Zentrum wieder, um einen anderen Hof zu begutachten, dann sind sie auf jeden Fall "weiß" und tragen somit nicht ungewollt zur weiteren Verbreitung des Erregers und Verschärfung der Lage bei.
Erste Übung ist sehr gut verlaufen
Nach der intensiven Planungs- und Umsetzungsphase wurde das Logistikzentrum jetzt erstmals getestet. Mit Unterstützung des Amtes für Bevölkerungsschutz wurde es auf dem Gelände des Feuerschutztechnischen Zentrums in Stockheim aufgebaut. Rund 20 Mitarbeiter der Kreisverwaltung simulierten dann den Ernstfall unter den aufmerksamen Augen von Beobachtern. Alle Arbeitsabläufe wurden mehrfach durchgespielt, um eventuelle Verbesserungsmöglichkeiten aufzuspüren. "Die Übung ist sehr gut gelaufen", lautete das Fazit von Amtstierärztin Dr. Mounira Bishara-Rizk.
Flexible und kostengünstige Lösung
Landrat Wolfgang Spelthahn dankte den Projektbeteiligten aus den beiden Ämtern der Kreisverwaltung herzlich: "Mit dem Logistikzentrum sind wir bestens aufgestellt, um Tierseuchen schnell und effektiv zu bekämpfen. Die mobile Lösung hat zusätzlich den Vorteil, dass wir in unserem Flächenkreis nicht räumlich gebunden sind. Außerdem ist sie deutlich kostengünstiger als ein festes Zentrum."
Zahlen zum Tierbestand im Kreisgebiet
Im Kreis Düren werden knapp 13.000 Rinder in 230 Betrieben und etwa 10.000 Schweine in 66 Ställen gehalten. Zudem gibt es fast 390.000 Geflügeltiere an über 800 Standorten. Bei der Seuchenbekämpfung müssen auch die Tiere aller Kleinsthalter berücksichtigt werden.