Düren: Die Sitzreihen im Haus der Stadt waren gut gefüllt. Viele Frauen und einige wenige „Quotenmänner“ waren der Einladung des Frauenbüros der Stadt Düren und des Dürener Frauenforums zum alljährlichen Frauenempfang gefolgt, um mit Journalistin Bascha Mika deren These „Frausein ist nichts für Feiglinge“ zu diskutieren und sich von der Dürener Musikgruppe „Cantalyra“ mit eigens für den Tag geschriebenen Liedtexten in Stimmung bringen zu lassen.

Christina van Essen, kommissarische Leiterin des Frauenbüros, nahm den Empfang zum Internationalen Frauentag zum Anlass, den engagierten Frauen in Düren zu danken und einige Forderungen zu benennen, die auch am 104. Internationalen Frauentag noch nicht als erledigt abgehakt werden können, zum Beispiel gerechtere Bezahlung, Finanzierung von Frauenhäusern bundesweit, weltweiter Kampf gegen Gewalt an Frauen.


Bürgermeister Paul Larue gratulierte dem Frauenbüro-Team um Christina van Essen dafür, dass die Arbeit im Frauenbüro trotz schwacher personeller Besetzung derzeit so gut weitergeführt wird und versprach eine Verstärkung des Teams ab 2016 im neuen Stellenplan.


Mitgerissen von Lied- und Leadsängerin Brigitte, stimmte die Dürener Musikgruppe Cantalyra mit flotten Klängen und frechen Texten die Zuhörerinnen auf den Vortrag der Referentin ein. „Gleiche Rechte und gleiche Verantwortung – gesellschaftliche Teilhabe auf Augenhöhe“, so einfach und griffig formulierte die Journalistin Bascha Mika, Chefredakteurin bei der „Frankfurter Rundschau“, die Forderungen der Frauen, um dann temperamentvoll und provozierend darzulegen, wie weit die Realität von der Umsetzung dieser Forderung entfernt ist.
„Sie bleiben nicht bei der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen stehen, sondern stellen auch den Frauen kritische Fragen“, hatte Bürgermeister Paul Larue bei der Begrüßung der Referentin bereits angekündigt. Und in der Tat  untersuchte  Bascha Mika in ihren gut recherchierten Ausführungen, warum die Lebensentwürfe vieler Frauen nach wie vor scheitern, sie in traditionelle Fallen tappen und in vorgegebenen Rollen beharren. „Wir selber haben es mit vermasselt, dass wir noch nicht so weit sind, wie wir wollen. Wir sind Komplizinnen des Systems“, war eine der provozierenden Schlussfolgerungen der Journalistin, die die Zuhörerinnen dazu aufrief: „nicht nur die Strukturen, sondern auch unser Verhalten zu ändern. Wir dürfen dabei nicht feige sein!“ Politik und Wirtschaft müssten in die Pflicht genommen werden, um die Rahmenbedingungen zu ändern. „Aber auch uns selber müssen wir verändern“, und damit bereits bei der Erziehung ansetzen. „Mut können wir lernen.“, war die gute und ermutigende Botschaft, die Bascha Mika mit auf den Weg gab: „Wir können alles, wir wollen alles, jetzt müssen wir es endlich auch tun!“ Die Zuhörerinnen reagierten auf die provokanten Thesen wie gewünscht mit einer lebhaften Diskussion und einem regen Streitgespräch. Es war eingetreten, was Christina van Essen sich von der Referentin für den Frauenempfang versprochen hatte: „Bascha Mika bereichert das Ereignis mit wichtigen Impulsen!“Der Empfang, von der Sparkasse Düren unterstützt, klang mit weiteren Beiträgen von Cantalyra und mit lebhaften Gesprächen der Teilnehmerinnen im Foyer aus.