Düren: „Sensibilisierung und Information ist die beste Prävention“, sagt Christina van Essen vom Frauenbüro der Stadt Düren, die zusammen mit den Jugendämtern von Stadt und Kreis im Vorfeld der Karnevalstage noch einmal Wachsamkeit und Vorsicht gegen die Gefahr durch K.O.-Tropfen mobilisiert.
Frauenbüro und Jugendämter betonen, dass es ihnen nicht darum geht, Angst und Panikmache zu schüren, sondern durch gute Kenntnisse der Gefahr die Sicherheit zu erhöhen.
K.O.-Tropfen sind häufig farblos, geruchs- und geschmacksneutral und führen je nach Dosis zu Enthemmung, Bewusstlosigkeit, Gedächtnislücken und bei Überdosierung bis hin zum Herzstillstand. K.O.-Tropfen rauben den Willen und werden gerade in Kombination mit Alkohol oft dazu benutzt, Menschen sexuell gefügig zu machen oder andere Straftaten, wie etwa Raub, an ihnen zu begehen. Es wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen, weil die Opfer Unsicherheit, Zweifel und Scham empfinden und sich daher nicht an die Polizei wenden. Aufklärung und Entdeckung der Delikte sind aber nur möglich, wenn die Betroffenen sich hinterher schnellstmöglich in ärztliche Behandlung begeben und die Straftat der Polizei melden. Denn wer anderen ohne deren Einverständnis K.O.-Tropfen verabreicht, erfüllt allein damit schon den Straftatbestand der Körperverletzung.
Viele der Substanzen können nur maximal 12 Stunden nach dem Vorfall nachgewiesen werden. Betroffene beschreiben die Symptome nach der Verabreichung von K.O.-Tropfen mit Erinnerungsverlust und Gedächtnislücken, Bewusstlosigkeit, Selbstzweifeln, Konzentrationsstörungen oft noch Tage später und starken Zweifel an schlaglichtartigen Wahrnehmungen, vor allem, wenn für körperliche Übergriffe keine direkten Spuren erkennbar sind.
Frauenbüro und Jugendämter machen ganz konkrete Vorschläge, mit welchen Verhaltensweisen man sich vor K.O.-Tropfen schützen kann:
- Lass dein Getränk nie unbeobachtet
- „Zusammen kommen, zusammen feiern, zusammen gehen!“ Aufeinander achten, Regeln vereinbaren, z.B.: sich abzumelden, wenn man die Feier verlässt und sich um Mitfeiernde zu kümmern, die Symptome zeigen
- Überlege dir gut, von wem du Getränke nimmst
- Trinke am besten aus Flaschen, denn die kannst du mit einem Daumen auf der Öffnung schützen.
- Wenn du dich unwohl fühlst oder dir schlecht wird, sprich Freunde oder Personal an und bleib in ihrer Nähe
- Im Zweifel rufe den Notarzt (112) oder die Polizei (110)
- Wende dich an deine Familie, wenn du Anzeichen spürst und unsicher bist.
Peter Junker vom Jugendamt der Stadt Düren appelliert an die Eltern, Verständnis für Kinder und Jugendliche aufzubringen, die in eine derartige Situation geraten sind, keine Vorwürfe zu machen, sondern sie unterstützend zu Arzt und Polizei zu begleiten. Eltern, so Peter Junker nachdrücklich, sollten ihren Kindern auch helfen, Selbstvertrauen zu entwickeln und ihr Selbstbewusstsein so stärken, dass sie im entscheidenden Moment den Mut finden, Feten, auf denen sie sich nicht wohl fühlen zu verlassen und sich gegen Cliquen durchzusetzen.
Unterstützung und Rat bietet im Kreis Düren die Beratungsstelle für Frauen und Mädchen Jülich, Tel.: 02461-58282
Informationsmaterial für Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, um vorbeugend mit Kindern und Jugendlichen zu sprechen und ihnen Verhaltenstipps zu geben, stellt die Polizei und auf Anfrage auch das Frauenbüro der Stadt Düren,
frauenbuero@dueren.de , Tel.: 02421 25 2260 (von 8 bis 12 Uhr), zur Verfügung.