Aachen (pm/pol) Zwei Polizisten staunten nicht schlecht: Soviel Ignoranz und Dreistigkeit hatten sie im Verkehrssektor selten erlebt. Die tollsten Ausreden kommen ihnen fast tagtäglich zu Ohren. Aber auf völlige Ignoranz, das kannten sie bislang nicht.

 

Eine solche ihnen gegenüber legte aber jetzt eine 56-jährige Autofahrerin aus Würselen an den Tag. Sie hatte in der Aachener Innenstadt eine rote Ampel missachtet und dabei fast eine Fußgängerin angefahren. Die hatte gewagt zur Seite springen müssen, um nicht ein Unfallopfer zu werden. Die Polizisten, beide Augenzeugen, hefteten sich mit dem Streifenwagen an die Fersen der Autofahrerin.

Die, ihren Blick streng geradeaus, ignorierte zunächst die blinkenden Anhaltesignale "Bitte folgen", dann "Stopp Polizei" und schließlich beim Überholen, den Wink mit der Polizeikelle. Erst an einer weiteren roten Ampel blieb sie stehen. Und offenbar nur, weil der Weg durch wartende Autos versperrt war.

Als die Polizisten sie ansprachen, dachte sie nicht im Entferntesten daran, mit den Beamten zu sprechen und kurbelte schließlich sogar das Fenster hoch. Der Kollege öffnete jedoch die Fahrertür und versuchte, ein Gespräch aufzubauen. Das scheiterte jedoch kläglich.

Eine Fahrspur blockierend, folgte nun eine gewaltige Schimpfkanonade: "Sie sind alle Clowns! Sie sind keine Polizisten! Dann sind sie grün, dann mal blau, dann beige. Sie kriegen gar nichts von mir! Sie sind nicht echt! Sie sind gefälscht!"

Selbst als die Beamten - getreu der polizeilichen Leitlinie des Deeskalationsprinzips - beruhigend auf die Frau eingingen und ihr den Dienstausweis rundherum zeigten, bezeichnete sie diesen als "lächerlich plump gefälscht".

Die Ordnungshüter riefen darauf hin in Schule und Praxis erlernte Kommunikationsfähigkeiten ab und so gelang es ihnen nach ca. fünf Minuten, den Führerschein der Dame zu bekommen. Von einer roten Ampel habe sie nichts gesehen. Ebenso wenig von einer Fußgängerin, die da herumgelaufen sei, so die Autofahrerin.

Die Polizisten erstatteten eine Anzeige gegen die 56-Jährige wegen einer Straßenverkehrsgefährdung. Einen Bericht schickten sie an die Führerscheinstelle mit dem Bemerken, vielleicht überprüfen zu lassen, ob das starrsinnige Verhalten der Dame vielleicht eine innere Ursache habe.