Kreis Düren: Rate mal, wer dran ist??? So oder so ähnlich lauteten wohl die Fragen, die am Donnerstag wieder vermehrt älteren Mitbürgern aus dem Kreisgebiet bei Telefonanrufen gestellt wurden. Innerhalb von fünf Stunden erhielt die Polizei Kenntnis von gleich sechs Vorfällen aus den Bereichen Jülich, Düren, Niederzier und Nideggen.
Die Vorgehensweise ist hierbei immer nahezu gleich: Ein namentlich unbekannter Anrufer schildert, dass ein Enkel (oder anderer naher Verwandter) in einen finanziellen Engpass geraten ist. Manchmal gibt sich der Betrüger sogar selbst als der Verwandte aus. Dieser Engpass wird als Ingewahrsamnahme, Verkehrsunfall oder andere vermeintliche Notlage dargestellt, die nur durch die sofortige Zahlung einer hohen Bargeldsumme aufgehoben werden kann. Abschließend verleihen sie dem Sachverhalt durch wiederholte Anrufe Dringlichkeit und üben so enormen psychischen Druck auf ihr meist älteren Opfer aus. Appelle wie "Hilf mir bitte!" runden die Legende ab und ermöglichen es den Tätern, die Senioren so weit zu manipulieren, dass sie sich sogar eine Art Verschwiegenheitspflicht gegenüber anderen Verwandten auferlegen lassen. Oft versuchen sie auch die Telefonate in die Länge zu ziehen, um bis zum Eintreffen des dubiosen Boten die Geschädigten zu beschäftigen und folglich daran zu hindern, einen Anruf an anderer Stelle zu tätigen.
Schlussendlich soll dann das Bargeld von einem "Beauftragten" in ziviler Kleidung abgeholt werden.
Schutz bietet hier nur Information zur Prävention. So rät die Polizei allen Anverwandten, ältere Menschen in ihrem Umfeld über die Machenschaften der Betrüger aufzuklären. Sprechen Sie mit ihnen über deren Methoden und erläutern Sie Verhaltensweisen für den Fall eines solchen Anrufs:
- Seien Sie misstrauisch, wenn jemand telefonisch um Geld bittet!
- Gehen Sie nicht auf Forderungen ein! Legen Sie auf, sobald der Gesprächspartner Geld einfordert!
- Rufen Sie anschließend die Ihnen bekannte Telefonnummer der Verwandten an und vergewissern sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter war!
- Übergeben Sie niemals Geld an Unbekannte!
- Informieren Sie die Polizei, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt / wählen Sie den Notruf 110!
- Erstatten Sie im Schadensfall eine Anzeige!
- Informieren Sie sich! Ihre örtliche Polizei verfügt über besonders geschulte Beamte aus dem Bereich Opferschutz.Bild: Rainer Sturm_pixelio.de