Nicht nur in der Mode oder Musik werden vergangene Trends aufgewärmt, sondern auch im Webdesign. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der sogenannte Web-Brutalismus. Web-Brutalismus orientiert sich am Homepage-Design der frühen 90er Jahre, das durch grelle Farben, absichtliche Unordnung und Animationen definiert wurde. Nun kommen einige Designideen aus dieser Pionierzeit des Internets wieder. Ins Leben gerufen wurde dieses Revival von Pascal Deville, dem Kreativdirektor einer Schweizer Werbeagentur. Aus heutiger Sicht erscheint das Webdesign der 90er Jahre überladen, unübersichtlich, chaotisch oder sogar hässlich. Webseiten folgten damals noch keinen allgemeingültigen Konventionen. Die Ersteller hatten freie Hand und konnten ihre Seiten völlig frei gestalten – zum Leidwesen so mancher Nutzer.

Aus heutiger Sicht

Im Laufe der Jahre hat sich das Webdesign jedoch verändert. Die grellen Farben und beweglichen Inhalte der 90er sind einem überwiegend dezenten Designstil gewichen. Übersichtliche Menüführung, blasse Farben und gut lesbare Schrifttypen sind nur einige Aspekte moderner Webdesign-Philosophie. Zur Anwendung kommt diese beispielsweise in Homepage-Baukästen wie 1&1 MyWebsite, bei denen man aus verschiedenen Vorlagen auswählen und Webseiten mit klarem und übersichtlichem Design erstellen kann. Homepage-Experimente, wie sie in den 90er Jahren noch üblich waren, sind dadurch längst passé. Das Design hat einen großen Einfluss auf den Erfolg einer Internetseite. Farben, Layout und Schriftoptik sind die stärksten Mittel eines Webdesigners, um die Emotionen von Nutzern zu beeinflussen und ein gutes Gefühl zu erzeugen. Ein cleveres Design verführt Nutzer nicht nur dazu, auf der jeweiligen Seite zu verweilen, sondern auch bestimmte Bereiche anzuklicken. Webseiten wirken daher heute sauber und übersichtlich, haben dadurch allerdings auch ein Stück ihrer Individualität verloren.

Brutal modern

Diese Individualität vermisst der Homepage-Nostalgiker Deville und sammelt auf Brutalistwebsites.com seit einiger Zeit moderne Ableger der alten Designphilosophie. Brutalistische Webseiten folgen keinen Vorgaben an ihr Aussehen. Einzig wichtig: Der Webauftritt muss absichtlich so gestaltet worden sein, Unfälle oder mangelnde Fähigkeiten bei der Erstellung gelten als Ausschlusskriterium. Web-Brutalismus stellt laut Deville eine Protestkultur von Webdesignern dar. Protestiert wird gegen den allgegenwärtigen langweiligen, ultra-übersichtlichen Look zahlloser Webseiten, die sich kaum noch voneinander unterscheiden. Viele Beispiele des Web-Brutalism stammen daher von professionellen Designern, die Ideen und Konzepte umgesetzt haben, die sie in ihrem Beruf nicht mehr verwenden dürfen.

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