Kräfte bündeln und Kommunenübergreifend unterstützen:  Oberbürgermeister Marcel Philipp, Georg Gelhaus, Bürgermeister der Gemeinde Merzenich, und Bettina Kuca, Leiterin des städtischen Bürgeramts, freuen sich über die Kooperation bei der Behördenrufnummer 115. (© Stadt Aachen / Timo Pappert

Merzenich / Aachen: Mit der Rufnummer 115 erhalten Bürgerinnen, Bürger und die Wirtschaft einen direkten Draht in die Verwaltung. Welche Verwaltungsebene, welche konkrete Behörde oder Dienststelle für das jeweilige Anliegen zuständig ist, spielt dabei keine Rolle mehr. Unter der 115 erhalten nämlich alle Anruferinnen und Anrufer verständliche und verlässliche Auskünfte, wenn sie nicht wissen, welche Behörde zuständig ist oder sie deren Telefonnummer nicht zur Hand haben.

Jetzt nimmt auch die Gemeinde Merzenich an dieser einheitlichen Behördenrufnummer 115 teil. Und wer in Zukunft in Merzenich die 115 wählt, wird – ohne dass es als Weiterleitung wahrgenommen werden kann – mit dem städtischen Servicecenter Call Aachen verbunden. Aachen ist seit 2009 als eine der ersten Städte in diesem bundesweiten Bürgerservice vertreten und war bereits am Pilotprojekt beteiligt.

Georg Gelhausen, Bürgermeister von Merzenich, freut sich über die neue Kooperation: „Ein herzlicher Dank an die Stadt Aachen, dass wir uns als kleinere Gemeinde an das bestehende Netz anschließen können. Auf diese Weise Kräfte der Kommunen zu bündeln und sich gegenseitig zu unterstützen, ist viel Wert.“ Auch Oberbürgermeister Marcel Philipp betont die Bedeutung des Synergieeffekts: „Wir wünschen uns mehr solcher Kooperationen. Wichtig ist nicht, über die verschiedenen Größen zu diskutieren, sondern zu erkennen, wie man einander helfen und die entstehenden Verbindungen bestmöglich nutzen kann. Das ist der Weg, den wir gehen müssen.“

Unter der Kurznummer 115 werden telefonische Bürgerservices von Gemeinden sowie von Landes- und Bundesbehörden vernetzt, so dass Auskünfte – zum Beispiel zu den Öffnungszeiten verschiedener Behörden, zu den Zuständigkeiten für bestimmte Anliegen oder Informationen über Themen wie Eheschließung, Kinderbetreuung, Einbürgerung – unter dieser Nummer abgefragt werden können. Komplexere Anfragen, die nicht sofort bearbeitet werden können, werden an den zuständigen Ansprechpartner auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene weitergeleitet. Die erste Phase der Zusammenarbeit mit der Stadt Merzenich ist gut angelaufen, erklärt Bettina Kuca, Leiterin des städtischen Bürgeramts: „Wir werden in Zukunft natürlich ganz genau beobachten, wie die 115 in Merzenich genutzt wird und wie sich die Arbeit weiter entwickelt.“

75 Prozent der 115-Anrufe werden innerhalb von 30 Sekunden durch eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter angenommen; 65 Prozent der 115-Anrufe werden sogar beim ersten Kontakt beantwortet. Wenn eine Anfrage weitergeleitet wird, erhält der Anrufer innerhalb von 24 Stunden innerhalb der Servicezeiten eine Rückmeldung je nach Wunsch per Mail, Fax oder Rückruf.

Über die 115 sollen allgemeine Informationen und Leistungen der öffentlichen Verwaltung möglichst allen Bürgern zugänglich gemacht werden. Gehörlosen und hörbehinderten Menschen stehen darüber hinaus besondere Rufnummern, ein Callcenter für Schreibtelefonie, ein ISDN-Bildtelefon oder ein Internettelefon mit Videokommunikation zur Verfügung.

Im Frühjahr 2007 begannen die Planungen für das Projekt D115. Im Dezember 2007 wurde die Rufnummer 115 von der Bundesnetzagentur zugeteilt und im September 2008 das von Experten aus Kommunen, Ländern und Bund entwickelte D115-Feinkonzept veröffentlicht. Es definierte die Rahmenbedingungen für den Testbetrieb und den sich daran anschließenden Pilotbetrieb der Rufnummer.

Im März 2009 startete in mehreren Modellregionen der Pilotbetrieb, unter anderem in Berlin, Hamburg, Oldenburg und in großen Teilen Nordrhein-Westfalens. Nach und nach kamen weitere Regionen hinzu. Der Pilotbetrieb endete im April 2011 und wurde damit in den Regelbetrieb übergeführt.

Im Dezember 2009 vereinbarten der Bund und die kommunalen Spitzenverbände, dass die Rufnummer 115 künftig in ganz Deutschland erreichbar sein soll. Bis Anfang 2019 wurde die Behördennummer flächendeckend in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Bremen Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern, Thüringen, Sachsen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz eingerichtet, weitere Bundesländer sollen folgen.

Die Behördenrufnummer 115 ist montags bis freitags zwischen 8 und 18 Uhr erreichbar. Der Service ist kostengünstig: Die 115 ist in der Regel im Inland zum Festnetztarif erreichbar und in vielen Flatrates enthalten. Zwölf Bundesländer, über 550 Kommunen und 88 Bundesbehörden nehmen inzwischen an der 115 teil. Bundesweit können derzeit rund 44 Millionen Bürger den telefonischen Service nutzen.

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