Polizei Symbolbild

Düren / NRW: Schleusung, Prostitution und Ausbeutung: Schlag von Staatsanwaltschaft und Bundespolizei gegen Netzwerk der Organisierten Kriminalität. Über 300 Bundespolizeibeamte durchsuchen 16 Bordelle und Wohnungen. Haftbefehle gegen zwei Hauptbeschuldigte vollstreckt.

 

Am 10. Juli 2019 haben über 300 Beamte der Bundespolizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft Aachen ab den Mittagsstunden zeitgleich 16 Bordelle, Wohnungen und sonstige Objekte durchsucht. Zwei Haftbefehle gegen die beiden Haupttäter wurden durch die Bundespolizei in Düren vollstreckt.

Der Schwerpunkt der Einsatzmaßnahmen lag im Raum Aachen und Düren. Neben den beiden vorgenannten Verhaftungen stellte die Bundespolizei im Zuge der Exekutivmaßnahmen sieben weitere Beschuldigte sowie sieben unerlaubt aufhältige Personen fest. Zudem wurden acht Zeugen als Opfer vernommen.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt (10.07.2019, 16:30 Uhr) stellten die Einsatzkräfte umfangreiches Beweismaterial sicher. Darunter Laptops, Mobiltelefone, Personaldokumente, Geschäftsunterlagen, Arbeitsverträge sowie sonstige verfahrensrelevante Papiere und Dokumente. Zudem wurden über 4.200 Euro Bargeld beschlagnahmt. Hinweis: Die Einsatzmaßnahmen dauern weiter an. 

Die Ermittlungen richten sich gegen eine Gruppierung der Organisierten Kriminalität (OK), der im Kern 17 Beschuldigte zuzurechnen sind. Hierbei handelt es sich um 12 Männer und 5 Frauen im Alter von 25 bis 66 Jahren mit vorwiegend deutscher (11) Staatsangehörigkeit, Drei Beschuldigte kommen aus Simbabwe, ein Beschuldigter aus der Türkei und je eine Beschuldigte stammen aus Äthiopien und Polen. Bei den beiden Hauptbeschuldigten, die heute in Düren verhaftet wurden, handelt es sich um einen 51-jährigen Mann aus Simbabwe und eine 62-jährige Deutsche russischer Herkunft.

Der Tätergruppierung konnten bis heute über 60 Schleusungen nachgewiesen werden. Den Beschuldigten wird vorgeworfen Scheinfirmen zur Vermittlung von Künstlern, Artisten und Tänzern zu betreiben. Durch diese Scheinfirmen sollen die Beschuldigten afrikanische Artisten und Künstler in deren Heimatländern bei sogenannten Castings angeworben haben. Den Artisten und Künstlern wurde in Deutschland eine Unterkunft, ein Arbeitsvertrag mit ausreichendem Verdienst und Krankenversicherung sowie Verpflegung während der Auftritte versprochen. Die Arbeitsverträge und Bescheinigungen über die Krankenversicherung wurden für die Beantragung eines Visums für die Einreise in das Bundesgebiet genutzt. Unmittelbar nach Ankunft in Deutschland wurden die Artisten und Künstler ausgebeutet. Es wurden weder die vertraglich vereinbarten Arbeitsentgelte gezahlt noch menschenwürdige Unterkünfte gestellt. Die Artisten und Künstler wurden mit fensterlosen Transportern zu verschiedenen Auftritten auf der Straße oder in Zirkussen verbracht und gezwungen, ihre Einnahmen an die Beschuldigten abzugeben. Dabei wurden sie u.a. auch mit dem Tode oder mit Gewalt gegen ihre Freunde und Familien in den Heimatländern bedroht. Als Unterkunft wurden verschiedene Wohnwagen, Wohnungen oder Lagerstätten, größtenteils in einem desolaten Zustand, zugewiesen.

Die Beschuldigten stehen zudem im Verdacht russischen Tänzerinnen fiktive Arbeitsverträge und Tourneepläne zu erstellen, so dass diese damit ins Bundesgebiet einreisen und hier in Bordellen der Beschuldigten der Prostitution nachgehen. Die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Köln führt das entsprechende Ermittlungsverfahren im Auftrag der Staatsanwaltschaft Aachen seit August 2018. Dem Verfahren zugrunde liegen u.a. die Straftatbestände der gewerbsmäßigen Einschleusung von Ausländern gemäß § 96 AufenthG, des Menschenhandels gemäß § 232 StGB, Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt gemäß § 266a StGB sowie wegen Steuerhinterziehung nach § 370 AO). Bei einer entsprechenden Verurteilung erwartet die Beschuldigten mehrjährige Freiheitsstrafen.

Hierzu der Präsident der für Nordrhein-Westfalen zuständigen Bundespolizeibehörde mit Sitz in Sankt Augustin Andreas Jung: "Mit diesem Einsatz ist ein Ermittlungserfolg gegen ein menschenverachtendes Schleusernetzwerk gelungen. Den Kriminellen geht es nur um die persönliche Bereicherung. Organisierte Schleusungskriminalität steht oft am Anfang für weitere Straftaten. Dem konnte in diesem Fall mit dem heutigen Einsatz ein Ende gesetzt werden."

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